03.06.2014

15. DJHT: Präsidialer Auftakt

Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet den 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Berlin

An den Wänden hängen riesige Bildschirme, die ein kunterbuntes Logo mit der Zahl 24/7 präsentieren, Fernsehteams wuseln in gewohnter Hektik, überall treffen sich alte Bekannte. Es ist eine brodelnde Atmosphäre im Auditorium des Berliner Messegeländes – kein Wunder, der 15. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag beginnt in wenigen Minuten.

Professor Dr. Karin Böllert, die Vorsitzende der AGJ und damit die oberste Veranstalterin dieses größten europäischen Jugendhilfegipfels versteht es, die Besucher auf die dreitätige Veranstaltung einzustimmen. Den 350 Ausstellern in fünf Messehallen bestätigt sie eine „Entwicklungsdynamik, die ihres Gleichen sucht“. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Kinder- und Jugendhilfe haben es geschafft, ihren Arbeitsbereich „in die Mitte der Gesellschaft“ zu transportieren – und das 24 Stunden täglich und sieben Tage pro Woche.

„Dass Sie, Herr Bundespräsident, den Startschuss geben, ehrt uns“, sagt Professorin Böllert, und Joachim Gauck enttäuscht mit seiner Rede niemanden im Saal. Im Gegenteil: Der „Vater, Großvater und Urgroßvater“, wie er sich selbst nennt, ist „ein Mensch mit Familienerfahrung“. Und als solcher stellt er das Kindeswohl in den Mittelpunkt seiner Rede. „Möge jedes Kind die Möglichkeit haben, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen und in dieses hinein zu wachsen!“

Dann deckt Gauck, ganz Präsident und bedacht darauf, alle Aspekte der Kinder- und Jugendhilfe zu streifen, Generationenfragen, Bildung und viele andere Fachthemen ab. Und er benennt ganz ausdrücklich den internationalen Jugendaustausch. Mit Blick auf die interkulturelle Kompetenz junger Menschen sagt er an die Fachkräfte gewandt: „Fördern Sie den Austausch wo immer Sie können. Und denken Sie dabei nicht nur an die Abiturienten oder die bildungsnahen Familien. Ich wünsche mir, dass jedes deutsche Schulkind – egal in welche Schule es geht – die europäische Nachbarschaft aus der Nähe kennen lernen kann.“ Und wie um seine Aussage zu untermalen setzt der Präsident hinzu: „Sie merken, die europäische Dimension Ihrer Arbeit liegt mir sehr am Herzen.“

Was der Bundespräsident, die AGJ-Vorsitzende und später noch die Berliner Jugendsenatorin Sandra Scheers in ihren Ansprachen berührten, gilt es jetzt mit Leben zu erfüllen. Das Motto der Messe und des Fachprogramms lautet „viel wert.gerecht.wirkungsvoll.“ In den 222 Veranstaltungen, darunter Präsentationen, Vorträge, Projektpräsentationen und Workshops, haben die Besucher und die Aussteller viel zu tun. Der 15. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag  - und damit auch der Marktplatz Europa - ist eröffnet.

(Jörg Wild für JUGEND für Europa)

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