04.06.2014
DJHT: Viel Betrieb in Europa
Vorgestellt: Die AG "Jugendberufshilfe goes international" - 2013 gegründet, will allen Jugendlichen Wege eröffnen und internationale Praktika in der betrieblichen Ausbildung etablieren. In den Jugendzentren der Stadt Hamm setzt sich Heinz Thomas für die AG-Ziele ein.
Auslandsaufenthalte sind für viele Jugendliche Teil der Schulzeit oder des Studiums. In der Regel sind es Gymnasiasten und Abiturienten, die Europa auf diese Weise kennenlernen. Berufsschüler bleiben unberücksichtigt. Die 2013 gegründete „Arbeitsgemeinschaft Jugendberufshilfe goes international“ will allen Jugendlichen Wege eröffnen und internationale Praktika in der betrieblichen Ausbildung etablieren. In den Jugendzentren der Stadt Hamm setzt sich Heinz Thomas für die AG-Ziele ein.
JUGEND für Europa (JfE): Warum sollte ein Berufsschüler im Ausland arbeiten?
Heinz Thomas: Weil ein solcher Aufenthalt bildet und sich positiv auf die Berufspraxis auswirkt. Ich weiß nicht, in welchem Maße sich Jugendliche schon dieser Schlüsselqualifikation bewusst sind, die Arbeitgeber bewerten ein Auslandspraktikum aber als enorm wichtig. Es steht für Mobilität und die Kenntnis anderer Kulturen.
JUGEND für Europa (JfE): Wie funktioniert die AG „Jugendberufshilfe goes international“?
Heinz Thomas: Wir Träger treffen uns viermal jährlich. Lokal vernetzt ist jeder mit den Jobcentern, wir könnten Jugendberufshilfe dadurch gezielter zuschneiden. Das ist effektiv, auch in der Finanzierung. Schade finde ich, dass Gelder nur projektbezogen und befristet eingesetzt werden können. Ein festes Budget würde unsere Arbeit noch nachhaltiger machen. Dafür müssen wir uns gegenüber der Politik noch stärker einsetzen.
JUGEND für Europa (JfE): Wie reagieren Ausbildungsbetriebe auf Ihre Forderung, Auslandspraktika in der Lehre zu verankern?
Heinz Thomas: Ich persönlich kenne nur einen Fall, in dem sich ein Handwerksmeister positiv dazu äußerte. Wir suchen den Kontakt zu den Handwerkskammern aber die Resonanz ist noch gering. Da stehen wir am Anfang.
JUGEND für Europa (JfE): Haben Sie trotzdem schon Berufsschülern erfolgreich Auslandspraktika vermittelt?
Heinz Thomas: Ja, auf Grundlage persönlicher Kontakte, etwa zu Hamms Partnerstädten, oder zu Initiativen, die wir über die Projektebörse des Eurodesk gefunden haben. Ein angehender Hotelfachmann war sogar drei Wochen in China. Nach Abschluss seiner Lehre wurde er von einem Betrieb übernommen, der Beziehungen zu Asien aufnehmen wollte. In Kürze reist eine Gruppe angehender Erzieherinnen in die Türkei.
JUGEND für Europa (JfE): Welche Voraussetzungen bringen die Teilnehmenden mit?
Heinz Thomas: Neugierde und Mut. Englische Sprachkenntnisse sind vorteilhaft. Aber wir gestalten die Rahmenbedingen so, dass sich die Jugendlichen wohlfühlen. Dazu gehört dann auch ein Dolmetscher.
JUGEND für Europa (JfE): Wie tauschen Sie sich mit den internationalen Projektpartnern aus?
Heinz Thomas: Vorerst begrenzt, es wird mein nächster Schritt sein, die Partnerschaften zu stabilisieren und vielleicht irgendwann einen Fachkräfteaustausch durchzuführen. Europa ist keine Einbahnstraße.
(Das Interview führte Tanja M. Kasischke im Auftrag von JUGEND für Europa)
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