08.12.2014

Wie sich Neueinsteiger an Jugendbegegnungen in Erasmus+ heranwagen

"Das war Inspiration pur!" Seit eineinhalb Jahren arbeitet die 27-jährige Marie Schübl hauptamtlich in der Offenen Jugendarbeit im österreichischen Feldkirch. Eine transnationale Jugendbegegnung über Erasmus+ hat sie noch nicht durchgeführt. Das könnte sich aber schon bald ändern. Das von mehreren deutschsprachigen Nationalagenturen konzipierte Einsteigertraining im belgischen Eupen hat die junge Österreicherin neu inspiriert.

JfE: Marie, welche Erkenntnisse nimmst du mit nach Hause?

Marie Schübl: Abgesehen von den Basisfakten, wie eine Jugendbegegnung in Erasmus+ überhaupt beantragt wird, war für mich vor allem der bunte Methodenmix hilfreich. Die vorgestellten und selbst erlebten Übungen zu Gruppenarbeit, Kommunikation und Kreativität könnten nahtlos in die Workshops während einer Jugendbegegnung übertragen werden. Da hab ich mein Repertoire doch kräftig erweitert.

Wie hast du den Austausch mit den anderen Teilnehmern in Eupen empfunden?

Großartig. Das Feuer und die Motivation für die jeweiligen Projektideen waren von Anfang an spürbar. Inspiration pur, würde ich sagen. Das lag sicher auch daran, dass keineswegs nur Einsteiger nach Eupen kamen. Da waren auch die so genannten alten Hasen, die für einen bereichernden Austausch gesorgt haben. Und dann die interkulturelle Komponente. Wir kamen zwar alle aus deutschsprachigen Ländern. Trotzdem hat sich in vielen Gesprächen gezeigt, wie unterschiedlich Dinge wahrgenommen und gehandhabt werden.

Was hat dir im Einsteigertraining noch gefehlt?

Bei der Suche nach einer geeigneten Partnerorganisation hätte ich noch mehr Unterstützung brauchen können. Wir haben zwar eine Liste mit Websites zur eigenen Vernetzung und Recherche erhalten. Schön wäre es aber, wenn es eine Online-Datenbank mit Auflistung aller geplanten oder bereits genehmigten Jugendbegegnungen gäbe. Das würde die Partnersuche stark vereinfachen.

Ihr habt beim Einsteigertraining auch in Kleingruppen an eigenen und neuen Projektideen gearbeitet. Was kam dabei heraus?

Überraschend war für mich, wie viel Planungsarbeit erledigt werden kann, wenn sich alle intensiv an diesem Prozess beteiligen. Das macht Hoffnung, dass auch die Vorarbeit zur eigenen Antragstellung nicht so ausufernd ist, wie sie eventuell auf den ersten Blick erscheint. Wir haben uns bei unserem Projekt auf eine Jugendbegegnung von und für Studierende aus Deutschland und Polen konzentriert.

Inhaltlich ging es um die Themen Armut und Wohnungslosigkeit. Für unsere Ausarbeitung bekamen wir sehr gute Rückmeldungen. Bei der finanziellen Abklärung wurde aber schnell deutlich, dass wir das vorgesehene Projekt-Budget deutlich überzogen hatten.

Viel Planungsarbeit lässt sich also stemmen, wenn die Partnergruppen im Team zusammenarbeiten. Wie leicht oder schwer würde es dir denn nun fallen, einen Antrag über Erasmus+ einzureichen?

Das Einsteigertraining hat viel zum besseren Verständnis und Wissen von Erasmus+ beigetragen. Dennoch ist es für mich derzeit noch schwer vorstellbar, einen Antrag über dieses Förderprogramm allein einzureichen. Wäre eine erfahrene Partnerorganisation bei der Projektkonzeption mit dabei, stelle ich mir eine Antragstellung schon ein ganzes Stück leichter vor.

In Erasmus+ sollen sich Jugendbegegnungen verstärkt mit Kategorien wie "nicht formalem Lernen", "Partizipation" und "interkulturellem Lernen" beschäftigen. Wie würdest du das in eurem Projekt umsetzen?

Das Prinzip der aktiven Partizipation ist für unsere Arbeit grundlegend. Wir sind darum bemüht, Partizipation sowohl im "Alltagsgeschäft" wie auch bei besonderen Projekten zu ermöglichen.

Für die Organisation einer Jugendbegegnung heißt das: Wir wollen die teilnehmenden Jugendlichen von Anfang an in die Projektplanung einbinden. Das heißt, dass sie Ideen und Themen entwickeln, um anschließend mit uns gemeinsam die Durchführung zu planen. Schon hier beginnt also der Prozess des nicht formalen Lernens. Dass die Jugendlichen bei all diesen Aspekten möglichst selbstverantwortlich tätig werden, ist für uns wesentlich. Und wenn das in allen Partnergruppen so läuft, startet auch das gemeinsame interkulturelle Lernen schon in der Planungsphase.

Wie geht es nach dem Training weiter?

Wir müssen erst mal überlegen, wie unsere internationale Jugendbegegnung ausschauen soll. Dazu werden wir uns mit den Jugendlichen unserer Jugendhäuser zusammensetzen, um gemeinsam mit ihnen die Projektidee und das Thema zu erarbeiten. Und dann müssen wir uns nach einer Partnerorganisation umsehen. Neben den deutschsprachigen Ländern sind für uns die Türkei sowie der süd- und osteuropäische Raum interessant.

Welche Art von Training könntest du jetzt noch gebrauchen?

Toll wäre eine Fortbildung, bei der die genauere Planung der Inhalte einer Jugendbegegnung im Vordergrund steht. Da wäre dann auch ein großes Augenmerk auf pädagogische Einzelheiten zu legen.

(Marco Heuer für JUGEND für Europa)

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Wie Sie Jugendbegegnungen im EU-Programm Erasmus+ beantragen können, erfahren Sie auf unserer Programmseite zu Erasmus+ JUGEND IN AKTION.

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