05.05.2015
2. European Youth Work Convention: "Jugendarbeit ist ein zentraler Baustein für das soziale Europa"
Die fast 500 Teilnehmer auf dem 2. Kongress der Europäischen Jugendarbeit verabschiedeten in Brüssel eine Deklaration und eine deutliche Warnung. EU-Kommission und Europarat zeigten Bereitschaft für eine politische Nutzung der Ergebnisse. Das BMFSFJ erwägt, für 2018 nach Deutschland einzuladen.
Unter Belgischen Präsidentschaften, egal, ob im Europarat oder in der EU, tut sich was für die Europäische Jugendarbeit. Ende April war es wieder soweit: Die "2nd European Youth Work Convention" war das zentrale Event für die Europarats-Präsidentschaft Belgiens und schuf mit ihrem Programm gute Verbindungen zwischen profunder Fachlichkeit und dem politischen Anspruch des Feldes.
In insgesamt ca. 40 Workshops und Field Visits arbeiteten die Teilnehmer dazu, den "Common Ground" der Europäischen Jugendarbeit mit ihren verschiedenen Ausprägungen, Fragestellungen, Angeboten und Herausforderungen zu beschreiben. Vorarbeit dazu leistete das Papier "Finding Common Ground" von Prof. Howard Williamson, das Herausforderungen in Bezug auf Themen wie Verständnis von Jugendarbeit, Ziele und Praktiken, Anerkennung, Qualität, Verbindungen zu anderen Politikfeldern formuliert.
Aus den gefundenen Gemeinsamkeiten entwickelte der Kongress eine "Europäische Agenda für die Jugendarbeit". Eckpunkte für die weitere Entwicklung und Stärkung zentraler Handlungsfelder sind dabei nicht nur Forderungen nach mehr Finanzmitteln, sondern auch der Appell, die eigene Praxis in ihrem Realitätsbezug kritisch zu überprüfen. Auf der Agenda für ein soziales Europa stehen nach Meinung der Teilnehmer außerdem
- eine bessere gesetzliche Verankerung von Jugendarbeit in einzelnen Mitgliedsstaaten,
- eine Verstärkung der Bemühungen um die Anerkennung nicht formalen Lernens,
- mehr Qualität und mehr Professionalisierung für das Berufsbild "Jugendarbeiter/-in",
- mehr Forschung im Jugendbereich,
- mehr sektorübergreifende Kooperation im Jugendbereich,
- mehr gesellschaftlicher Dialog über die Entwicklung von Jugendarbeit und mehr Einbeziehung von Jugendlichen in diesen Dialog.
Die Youth Work Convention ist auch Politikgestaltung
Die beschlossene Deklaration wird, und das galt bereits für die 1. Deklaration aus dem Jahr 2010, politische Unterstützung auf europäischer Ebene sicher stellen. Die Aussagen sollen Eingang in eine Empfehlung des Europarates finden. Nach Aussagen der Vertreterin der lettischen EU-Präsidentschaft wird auch die Europäische Kommission aufgefordert, eine Empfehlung für eine Ratsentschließung der EU zur Jugendarbeit zu erarbeiten und dabei die Ergebnisse des Kongresses einfließen zu lassen.
Nicht oft genug gesagt
Die Deklaration schließt mit einer klaren Warnung, sicherlich auch an alle diejenigen, die meinen, dass die Schaffung von "mehr Arbeitsplätzen" als vor allem ökonomisch determinierte Aufgabenstellung der allein seligmachende Weg aus der Krise sei:
A failure to invest in youth work has three consequences. It is an abdication of responsibility to the
next generation. It is a loss of opportunity to strengthen contemporary civil society throughout
Europe. And finally, it weakens the potential for dealing effectively with some of the major social
challenges (such as unemployment and extremism) of our time.
(JUGEND für Europa)
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Dokumente
Declaration of the 2nd European Youth Work Cenvention. Making a world of difference (PDF-Dokument, 200 KB)
Finding Common Ground, by Howard Williamson, Professor of European Youth Policy, University of South Wales, Wales, United Kingdom, 2015 (PDF-Dokument, 725 KB)
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