01.10.2015
Showdown: Willkommen zum comeback 2015 in Berlin
comeback 2015 beginnt heute. 250 Freiwillige, die aus dem Europäischen Freiwilligendienst zurückgekommen sind und in ganz Europa ihre Dienste geleistet haben, fragen sich auf dem Rückkehr-Event: Wie geht's mir damit? Und sie fragen die Politik: Welchem Europa habe ich gedient?
Während sich Touristen vom belebten Berliner U-Bahnhof Eberswalder Straße in den Prenzlauer Berg strömen, herrscht direkt um die Ecke gespannte Ruhe vor dem Sturm. Im noch nicht ganz fertig renovierten ehemaligen "Stadtbad Oderberger" werden 250 ehemalige EFD-Freiwillige zum diesjährigen Rückkehrer-Event erwartet. Jeder von ihnen hat in den vergangenen 12 Monaten seinen Europäischen Freiwilligendienst beendet. Jetzt sollen drei Tage lang Diskussionen, Workshops, eine Party und eine Freiwilligenbörse den Rahmen für Austausch, Rückblick und Perspektiven bieten.
Draußen vor der Türe zum ehemaligen Stadtbad in der Oderberger Straße platziert JUGEND für Europa große Luftballons, in der Eingangshalle stehen die Registrierungstische bereit. 250 Namensschilder an quietschgelben Bändern, Begrüßungstaschen mit Infos und Programm, Teilnehmerlisten … es ist alles bereit.
An der Garderobe hat sich Beat Seemann zum Dienst gemeldet, obwohl er dafür gar nicht eingeteilt ist. Der 23-jährige war im vorigen Jahr selbst noch als EFD-Heimkehrer aus Belarus Teilnehmer am comeback 2014. Die Veranstaltung hat ihm so gut gefallen, dass er inzwischen bei den Europeers aktiv ist. Beat, der jetzt Englisch und Geschichte studiert, ist nach seinem Freiwilligendienst in Belarus der hier viel zu wenig bekannten Region treu geblieben. Mit Freunden aus Weißrussland steht er in regem Telefon- und Mail-Kontakt, im Sommer war er in der Ukraine. Und jetzt bei comeback? „Jo, da muss ich – wart mal, ich guck mal nach – ah ja: eine Regiogruppe leiten, eine Ländergruppe betreuen, immer mal wieder Leute einsammeln, die sich verirrt haben, Micro-Runner sein, und morgen nach der Party als Letzter das Licht ausmachen.“ Na, wenn’s sonst nichts ist. „Ne, das ist schon extrem cool hier und macht unheimlich Spaß dabei zu sein!“
Langsam trudeln die ersten Gäste ein, darunter Elea Kunz. Die 21-jährige war in Helsinki in einem europäischen Netzwerk für Ökostrom aktiv, über das erste europäische Ökostrom-Lable entsteht. Elea, die jetzt in Zürich Mathematik studiert, will auch in Zukunft in der mathematischen Klimaforschung arbeiten. Aber bei comeback steht das Kennenlernen interessanter Leute ganz vorne auf der Wunschliste.
So ähnlich ist das auch bei Lilian Freuding, die in der Slowakei in einem Zentrum für Roma-Kinder gearbeitet hat. Die Psychologie-Studentin aus Kaufbeuren wünscht sich von comeback vor allem neue Inspirationen für ein europäisches Engagement in der Zukunft. „Das ist bei mir auch so“, erklärt Conrad Heimbold aus Würzburg. Er hat seinen Freiwilligendienst in Finnland in einer Musik- und Theater-Volksschule absolviert. Nebenbei aber auch in einer Band gespielt und für ein Museum Texte aus dem Englischen in Deutsche übersetzt und freut sich auf viele spannende Geschichten von anderen EFD-Freiwilligen.
Die Organisation des comeback-Events hat sich JUGEND für Europa mit der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland geteilt. Das Stadtbad ist eine grandiose location: In der ehemaligen Schwimmhalle, die jetzt mit einem absenkbaren Boden begehbar ist, wird das Plenum stattfinden, in vielen Nischen ist Platz für Gespräche. In den Nachbargebäuden - noch über Baustellenpfade erreichbar - werden die Workshops stattfinden. „Bis jetzt klappt alles wie am Schnürchen“, sagt Pressereferent Frank Peil von JUGEND für Europa entspannt und blickt auf einen der riesigen Luftballons, der sich scheinbar selbständig gemacht hat und jetzt unter der hohen Decke des Plenarsaals hängt. Macht nichts, er hat ihn selbst steigen lassen.
Jörg Wild für JUGEND für Europa
Bild: David Ausserhofer, Berlin
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