22.10.2016
“Bei der Arbeit im Ausland lernt man zehnmal mehr, als bei der Arbeit zu Hause”
Davon ist Raul Vinas Abadia überzeugt, der von den Kanarischen Inseln in Spanien kommt und seinen Europäischen Freiwilligendienst (EFD) im Moment in einem Hort in Potsdam absolviert. JUGEND für Europa sprach mit ihm über seinen Alltag bei der Aufnahmeorganisation, freiwilliges Engagement und Europa.
Raul Vinas Abadia ist 18 Jahre alt und wusste nach Schulabschluss nicht, “was er machen soll”. Durch einen Freund und ehemaligen EFD-Freiwilligen bekam er die Empfehlung, einen Europäischen Freiwilligendienst zu absolvieren. Zwar war er vor dem EFD bereits mehrmals in Deutschland: Das Zielland war dabei für ihn aber gar nicht so ausschlaggebend, wichtiger war ihm die internationale Erfahrung.
“Ich genieße die Arbeit im europäischen Ausland sehr. Die Herausforderungen, die damit einhergehen, die Abwechslung - das ist super. Außerdem lerne ich jede Menge neue Leute kennen, ganz abgesehen von der Sprache”, erzählt Raul.
Im Hort am Schulplatz in Potsdam kümmert sich Raul um Hortkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. “Ich bin sowas wie ein Erzieher, nur mit weniger Verantwortung”, so der 18-Jährige. Er unterstützt die tägliche Arbeit in der Einrichtung, bastelt, malt und musiziert mit den Kindern und bietet Sportprogramme an. “Ich spiele selbst Badminton, so habe ich für die Kinder auch mal einen Badmintonkurs gegeben.” Aber auch seine Muttersprache Spanisch gibt er den Kindern weiter - in Kleingruppen über einen kürzeren Projektzeitraum.
Ehrenamtliches Engagement = Lernen und genießen
Das freiwillige Engagement spielte für Raul auch schon vor seinem Einsatz im Europäischen Freiwilligendienst eine große Rolle. In Spanien hat er sich ehrenamtlich für eine Organisation engagiert, die sich um benachteiligte Kinder gekümmert hat. Für sie hat er Aktivitäten organisiert. Außerdem war er in einem Bildungs- und Trainingszentrum tätig. Ehrenamtliches Engagement ist für ihn “lernen und genießen”.
Seine Aufnahmeorganisation in Potsdam hat Raul sich selbst gesucht. Anders als in Deutschland funktioniert die Vermittlung von Freiwilligen und Aufnahmeorganisation in Spanien nicht unbedingt über eine Entsende- oder koordinierende Organisation.
“Bis zur konkreten Vorbereitung auf die Ausreise, als die bürokratische Prozedur startete, habe ich alles selbst organisiert: Habe die Aufnahmeorganisation recherchiert, mit ihr Kontakt aufgenommen und die Details meiner Aufgaben hier besprochen. Die Entsendeorganisation in Spanien habe ich mir erst gesucht, nachdem das alles geklärt war. Zumindest ist sie aber weiterhin ansprechbar, sollte es hier vor Ort Probleme geben”, so der Freiwillige.
Nach dem Europäischen Freiwilligendienst ist für Raul aber wieder alles offen. “Ich weiß noch immer nicht, was dann für mich kommt”, erzählt er. “Vielleicht bleibe ich hier zum Studieren, mit Kindern würde ich eventuell weiterarbeiten, genauso könnte ich mir aber auch vorstellen, etwas mit Sprachen zu machen - Übersetzungen zum Beispiel. Auch das EU-Parlament wäre für mich ein interessanter Arbeitsplatz.”
(Babette Pohle für JUGEND für Europa)
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