31.01.2017
"Wir wünschen uns, dass es mindestens so weitergeht!"
Interview mit Roman Fröhlich, Pädagogischer Leiter der Jugendbildungsstätte Stiftung wannseeFORUM.
JUGEND für Europa: Herr Fröhlich, was gibt es aus der Jugendsicht zu feiern?
Roman Fröhlich: Für uns im wannseeFORUM gibt es zu feiern, dass wir Dank Erasmus+ schon seit mehreren Jahren die Möglichkeit haben, internationale Jugendbegegnungen mit Jugendlichen aus fünf Ländern der EU zu realisieren. Als Jugendbildungsstätte ist es uns besonders wichtig, dass Jugendliche nicht allein, sondern mit ihrer Peer-Group kommen. Unsere Methoden und Arrangements sind recht fordernd. Es wird ein kreativer Prozess angestoßen, der sehr partizipativ ist. Ausgehend von Oberthemen werden die Jugendlichen angeregt einen Weg zu finden, ihre Anliegen künstlerisch auszudrücken und dabei den politischen Diskurs mit im Fokus haben. Das ist ein Prozess, der nur möglich ist, wenn man sich darauf einlässt. Dann ist auch das Ergebnis entsprechend. Die Jugendlichen sind ehrgeizig, sie möchten gerne ein tolles Ergebnis sehen, das sie dann zum Abschluss einer Begegnungswoche präsentieren, was bei uns Teil des Ansatzes ist. Und die Jugendlichen können sich diesen Anforderungen umso besser stellen, je mehr Freunde sie mit dabei haben und je mehr Freunde von Anderen dazukommen. Gemeinsam schaffen die Gruppen dann ganz Fantastisches. Die Jugendlichen können bei uns eine ganz besondere Woche erleben, in der sie kulturelle und politische Bildung verknüpfen.
JfE: Jetzt gibt es ab diesem Jahr erheblich mehr Mittel im Jugendprogramm. Wird Sie das dazu motivieren, mehr zu machen?
Roman Fröhlich: Ideen hätten wir! Wir sind in diesem Jahr im Rahmen des Strukturierten Dialogs aktiv. Wir organisieren schon seit 2001 das Berliner Jugendforum, bei dem Jugendliche mit Politikern und Politikerinnen aus dem Abgeordnetenhaus ins Gespräch kommen. In diesem Jahr gibt es wegen der Bundestagswahl auch ein kleines Bundes- Jugendforum beim Berliner Jugendforum. Für dieses Gesamtprojekt haben wir eine Förderung über den Strukturierten Dialog erhalten. Wir könnten uns gut vorstellen, den Dialog in Zukunft auszuweiten und auch auf die europäische Ebene zu heben.
JfE: Haben Sie Wünsche an die weitere Entwicklung des Programms nach 2020?
Roman Fröhlich: Wir wünschen uns, dass es mindestens so weitergeht, damit wir nach wie vor die Möglichkeit haben, die Projekte, die wir uns ausdenken, in denen wir Erfahrung haben und mit denen wir auch Erfolg haben, weiter voranzutreiben und vielleicht noch ein bisschen mehr gefördert werden.
Wir brauchen weiterhin ein Programm, das nicht ausschließlich auf die Förderung von Beschäftigungsfähigkeit zielt. Beschäftigung ist bei uns dann ein Thema, wenn es den Jugendlichen darum geht zu fragen, wie geht es weiter mit mir und meiner Zukunft, wenn sie sich das Thema selbst ausgesucht haben. Auch bei Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern kann die Erwerbsbiografie eine Rolle spielen. Und natürlich werden bei uns Eigenschaften vermittelt, die man später auch für das Berufsleben brauchen kann. Aber für uns liegt der Fokus immer auf dem Projekt und den Teilnehmenden. Sie entscheiden, was gemacht wird, nicht wir und bei Bedarf gibt es Unterstützung.
(Das Interview führte Dr. Helle Becker im Auftrag von JUGEND für Europa)
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