Wenn das ESK verabschiedet wird, erhält das Engagement für Europa ein eigenes Förderprogramm mit vielen Möglichkeiten
Der Bedarf an mehr europäischer Solidarität ist groß. Mit dem Solidaritätskorps soll diese Haltung Gestalt bekommen.
Der Entwurf der EU-Kommission beschreibt ein großes Programm mit verschiedenen Aktionslinien. Im Bereich freiwilliges Engagement ist vieles unstrittig bei denen, die im Moment um eine endgültige Gestaltung des ESK ringen.
Junge Menschen werden mit der Einführung des Europäischen Solidaritätskorps die Möglichkeit erhalten, an einem breiten Spektrum von Tätigkeiten und Projekten mitzuwirken. Von der Teilnahme profitieren nicht nur die jungen Menschen, sondern auch nichtstaatliche Organisationen sowie nationale und lokale Behörden.
Ungefähr 100.000 junge Menschen werden sich bis 2020 über das Europäische Solidaritätskorps für Europa engagieren können.
Zwei Antragsmöglichkeiten im großen Förderbereich "Grenzüberschreitende Freiwilligendienste"
Es wird für Organisationen zwei Möglichkeiten geben, Projekte im Bereich "Grenzüberschreitende Freiwilligendienste" zu beantragen:
- Standard-Projekte werden basierend auf dem Prinzip des Strategischen EFD eine 2-jährige Projektdauer haben und können unterschiedlichen Projekttypen (wie Vorbereitende Projektbesuche, komplementäre Aktivitäten, etc.) beinhalten.
- Erfahrene und größere Träger werden voraussichtlich eine 3-jährige Projektvereinbarung beantragen können. Diese Projektvereinbarung basiert auf einer vorhergehenden Akkreditierung und einem Antrag. Projektmittel für die Aktivitäten sollen jährlich abgerufen werden.
Projektpartnerschaften bleiben
Für "Grenzüberschreitende Freiwilligenprojekte" sind wie bisher eine Aufnahmeorganisation und eine Organisation im Entsendeland notwendig (sei es eine klassische Entsendeorganisation oder eine unterstützende Organisation).
Qualitätslabel für alle akkreditierten Organisationen
Alle Organisationen, die das Europäische Solidaritätskorps unterstützen, müssen vorher ein Qualitätslabel erhalten, das bis Ende 2020 gültig sein wird. Die Prüfung folgt dem bisherigen Prinzip der Akkreditierung im Europäischen Freiwilligendienst (EFD). Dachorganisationen können für ihre Mitgliedsorganisationen für die jeweilig untere Ebene die Akkreditierung mitbeantragen. Die Mitgliedsorganisationen können das aber auch selbst tun.
Jede teilnehmende Organisation verpflichtet sich der ESK-Charta und damit den Grundsätzen des Europäischen Solidaritätskorps. Organisationen, die bereits im Europäischen Freiwilligendienst akkreditiert worden sind, sind automatisch auch im ESK für den Freiwilligenbereich akkreditiert.
Alle akkreditierten Organisationen können sich auf dem Europäischen Jugendportal mit ihrem ECAS-Account einloggen und dort mit Hilfe des "Placement Administration and Support System" (PASS) auf die Suche nach potenziellen Freiwilligen gehen. PASS ermöglicht ein direktes Matching zwischen akkreditierten EFD-Organisationen und Jugendlichen, die sich in der Datenbank des Europäischen Solidaritätskorps registriert haben.
Zusätzlich können Organisationen, die Mitglieder des Europäischen Solidaritätskorps einsetzen möchten, ihre Angebote direkt auf dem Portal veröffentlichen. Interessierte Jugendliche können diese Angebote einsehen und sich direkt dafür bewerben.
Mehr Qualität – Pädagogisches Begleitprogramm wird ausgebaut
Das pädagogische Begleitprogramm wird, so wie es aus dem Europäischen Freiwilligendienst bekannt ist, beibehalten. Es wird ergänzt durch onlinebasierte Unterstützungstools sowie durch die Unterstützung von "post placement activities". Diese zusätzlichen Angebote werden derzeit entwickelt und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Europäischen Solidaritätskorps 2018 zur Verfügung stehen.
Höhere Fördermittel für Freiwilligenaktivitäten
Die Förderung von Freiwilligenaktivitäten wird wie bisher auf "Zuschüsse je Einheit" basieren. Zusätzlich werden Projektmanagementkosten gefördert. Insgesamt wird die Förderung höher sein als bisher. Für Inklusionsprojekte kann voraussichtlich neben den außergewöhnlichen Kosten auch Unterstützung für das Monitoring beantragt werden.
Komplett neue Fördermöglichkeit: Erstmals werden "Volunteering Teams" gefördert
Neu eingeführt wird die Förderung von "Volunteering Teams". Dieses Format wird der Idee der Workcamps folgen. Die genauen Bedingungen für dieses Format werden derzeit entwickelt. Auch hierfür müssen Projektträger vorher das Qualitätslabel erwerben.
Jugendliche können eigene Projekte beantragen und durchführen
Unter dem Begriff "Solidaritätsprojekte" können junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren als Gruppe eigene nationale, regionale, lokale Projekte beantragen und durchführen. Das Format lehnt sich an die aus dem EU-Programm JUGEND IN AKTION (2007-2013) bekannten "nationalen Jugendinitiativen" an. Die Projekte müssen aber eine sehr deutliche europäische Dimension haben.
Die Förderung wird gegenüber JUGEND IN AKTION niedriger sein, auch um eine einfache Beantragung zu ermöglichen. Die Finanzierung erfolgt über Festbeträge.
Indirektes Management: Die Nähe zum Feld und den Trägern bleibt erhalten
Große Teile des Programms werden wie bei Erasmus+ dezentral über Nationale Agenturen von Erasmus+ JUGEND IN AKTION umgesetzt (indirektes Management). Dabei wird auf die langjährigen Erfahrungen der Nationalen Agenturen zurückgegriffen.
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