02.02.2018
EU-Kommission legt Zwischenevaluierung des Programms Erasmus+ vor
Erasmus+ erfreut sich großer Beliebtheit. Aber nicht nur das: Kein vergleichbares Programm könne durch die Vielfalt seiner geförderten Aktivitäten einen so hohen europäischen Mehrwert wie Erasmus+ erzeugen, so der Bericht. Die Zwischenevaluation belegt, wie unverzichtbar Erasmus+ für die Zukunft Europas ist.
Erasmus+ ist das Programm der Union zur Förderung von Aktionen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Das Programm soll zwischen 2014 und 2020 über vier Millionen Menschen die Möglichkeit bieten, Kompetenzen zu erwerben und sich in Projekten im Ausland persönlich, sozial und beruflich weiterzuentwickeln.
Die EU-Kommission hat nun den Zwischenevaluierungsbericht zum Programm Erasmus+ vorgelegt. Dieser Bericht schließt auch die Evaluierung der langfristigen Auswirkungen der Vorläuferprogramme ein. Als Grundlage des Berichts dienten u.a. die von den Programmländern vorgelegten nationalen Berichte sowie über eine Million Beiträge von sämtlichen Interessengruppen.
Erasmus+ ist ein Flaggschiff
Auf den Punkt gebracht: Erasmus+ genießt bei den Beteiligten und in der Öffentlichkeit hohe Wertschätzung. Das Programm rangiert hinsichtlich seiner positiven Ergebnisse an dritter Stelle in der EU. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden liegt bei über 90 %.
Der Zwischenevaluierungsbericht bescheinigt, dass Erasmus+ auf dem besten Weg sei, seine gesteckten Ziele zu erreichen: In weniger als drei Jahren haben 1,8 Millionen Personen an Mobilitätsmaßnahmen teilgenommen, und über 240.000 Organisationen haben sich an Kooperationsprojekten beteiligt. In allen Programmbereichen sei die Nachfrage deutlich größer als die zur Verfügung stehenden Programmmittel. Die Zwischenevaluierung weist unter anderem auf das hohe Potenzial des Jugendbereiches hin, der mit der Zuweisung von mehr Finanzmitteln noch mehr Wirkung entfalten könnte.
Der europäische Mehrwert der Aktivitäten stehe dabei außer Zweifel. Das Programm Erasmus+ fördere ein positives soziales / staatsbürgerliches Verhalten und trage dazu bei, dass sich die Teilnehmer als Europäer fühlen (+19 % gegenüber Nichtteilnehmern). Erasmus+ sei in der Lage, flexibel auf Erfordernisse auf EU‑Ebene zu reagieren, zum Beispiel wenn es darum gehe, soziale Inklusion oder Radikalisierungsprävention zu fördern. Andere Programme, die vergleichbare Maßnahmen auf nationaler Ebene fördern, könnten keine ähnlichen Wirkungen entfalten.
Empfehlungen für die Zukunft
Auch wenn Erasmus+ stärker als seine Vorläuferprogramme auf junge Menschen mit erhöhtem Förderbedarf ausgerichtet sei (11,5 % aller Teilnehmer an Erasmus+), so fordert der Bericht unmissverständlich, dass mehr getan werden müsse, um benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Spätestens nach 2020 sollen Maßnahmen entwickelt werden, die eine verstärkte Integration von benachteiligten und schutzbedürftigen Gruppen in Erasmus+ fördern.
Weitere Empfehlungen für die Zukunft von Erasmus+ sind:
- Der Verwaltungsaufwand sowie die Verfahren für Antragstellung und Berichterstattung sollen weiter reduziert werden.
- Der Zugang zum Programm für kleinere Organisationen und Träger soll erleichtert werden.
- Die Verbreitung der Projektergebnisse in die Politik soll ausgebaut werden, damit diese stärker in politischen Prozesse einfließen.
- Das künftige Programm soll weiterhin die Umsetzung der politischen Prioritäten der EU unterstützen, gleichzeitig jedoch genügend flexible Spielräume bieten. Nationale Schwerpunktziele sollen bei der Programmumsetzung berücksichtigt werden.
Eines ist klar: Um Erasmus+ auszubauen und für neue Zielgruppen zu öffnen, wird es eine deutliche Budgetsteigerung ab 2021 geben müssen. Wie genau das zukünftige Budget für das Programm aussehen wird, wird in den nächsten Monaten Gegenstand intensiver Diskussion sein. So hat der Ausschuss für Kultur und Bildung des EU-Parlaments unlängst eine Aufstockung des Budgets von Erasmus+ um das Zehnfache gefordert.
Gestalten Sie die Zukunft von Erasmus+ mit
Für die Zukunft von Erasmus+ wird also der Finanzrahmen eine entscheidende Rolle spielen.
Bereits im Mai wird die EU-Kommission ihre Vorschläge vorlegen, wie der Mehrjährige Finanzrahmen der EU ab 2021 aussehen soll. Diese Vorschläge werden dann auch die Ausgestaltung der nächsten Generation von EU-Förderprogrammen umfassen (darunter fallen Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps).
Bis zum 08. März läuft eine öffentliche Konsultation der EU-Kommission zu den Zielen, den Herausforderungen und zur Umsetzung der EU-Jugendprogramme.
Beteiligen Sie sich an der öffentlichen Konsultation und teilen Sie der EU-Kommission Ihre Erfahrungen, Vorschläge und Anliegen mit. Ihre Beiträge unterstützen argumentativ die Notwendigkeit einer angemessenen Budgetausstattung von Erasmus+ und des Europäischen Solidaritätskorps.
(JUGEND für Europa)
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Weiterführende Informationen:
Link: Bericht der EU-Kommission in 23 Sprachen zur Zwischenevaluierung des Programms Erasmus+
Download: Nationaler Bericht zur Halbzeitevaluation von Erasmus+ in Deutschland (PDF-Dokument, 600 kb)
Download: Sektorspezifischer nationaler Evaluationsbericht für JUGEND IN AKTION im Erasmus+ Programm (PDF-Dokument, 600 kb)
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