30.11.2017
Das EU-Jugendprogramm Erasmus+ soll größer werden!
Die Erasmus+ Generation äußert sich in einer Deklaration zur Zukunft des EU-Jugendprogramms ab 2021. Sie setzt Impulse für ein größeres Programm und fordert eine deutliche Mittelaufstockung.
Im Juni 2017 wurde im Europäischen Parlament zur Zukunft von Erasmus+ debattiert. Daraufhin richtete die EU-Kommission eine Online-Plattform für die Erasmus+ Generation ein, mit dem Ziel, ehemalige Teilnehmende an der Gestaltung des zukünftigen Programms zu beteiligen. Die Ergebnisse dieser Diskussion mündeten in eine Deklaration, die am 30. November beim Abschlussevent der Kampagne „30 Jahre Erasmus+“ vorgestellt und an politische Entscheidungsträger übergeben wurde.
Sechs Themenbereiche wurden definiert, in denen das Nachfolgeprogramm Wirkung zeigen soll: gesellschaftliche Herausforderungen, Entwicklung von Kompetenzen, bürgerschaftliches Engagement, Inklusion, Vereinfachung/Zugang zum Programm und globale Dimension.
Aus der Deklaration geht deutlich hervor, dass die Teilnehmenden das Programm als einen Rahmen wahrnehmen, in dem Herausforderungen, die sich aktuell für Europa stellen, bewältigt werden können. In diesem Rahmen stellen sie sich auch weiterhin die Beteiligung des Vereinigten Königreiches vor.
„Probleme, die allen begegnen, brauchen kollektive Lösungen“, so die Autoren. Insbesondere wenn es um Chancengleichheit, Migration und Klimawandel geht. In diesem Sinne soll das zukünftige Programm die Qualifizierung von Fachkräften hinsichtlich der Integration, Bildung und Beschäftigungsfähigkeit von Geflüchteten und Migranten unterstützen und ausbauen. Darüber hinaus sollten Klimawandel und Umweltschutz eine Priorität von Erasmus+ sein und als solche als horizontales Ziel vermerkt sein. Die Autoren schlagen vor, dass Träger, die sich auf ein nachhaltiges Projektmanagement stützen, Pluspunkte bei der Bewertung ihrer Anträge erhalten.
Außerdem soll das zukünftige Programm stärker zur Entwicklung von Kompetenzen beitragen, indem zusätzliche Aktivitätstypen und eine breitere Zielgruppe gefördert werden. Mit mehr Budget soll die Förderung der Fachkräftemobilität gestärkt werden. Damit soll der Austausch von bewährten sowie innovativen Praktiken und Methoden erzielt werden. Die Autoren sprechen sich ferner für die Anerkennung der im Rahmen der non-formalen und informellen Bildung entwickelten persönlichen und gesellschaftlichen Kompetenzen („Soft Skills“) aus. So sollen diese mit den in der formalen Bildung erlernten Fähigkeiten gleichgestellt werden.
Die nächste Erasmus+ - Programmgeneration sollte auch das bürgerschaftliche Engagement von Teilnehmenden weiterfördern. „Erasmus+ soll nicht nur nachhaltiger auf Personen wirken, sondern auch Wirkungen für die Gesellschaft erzeugen“, schreiben die Autoren. Bürgerschaftliches Engagement sollte nicht nur eine Nebenwirkung des Programms, sondern eine Priorität des Programms sein. Hierfür schlägt die Deklaration unter anderem vor, dass die europäische bildungspolitische Dimension (european civic education) im Programm weiterentwickelt wird und sich den Themen Demokratie, Menschenrechte, Solidarität und Rechtsstaatlichkeit widmet. Alumni-Netzwerke, auf lokaler und europäischer Ebene koordiniert, sollen zudem dazu beitragen, dass Teilnehmenden auf ihre Erfahrungen aufbauen und sich gesellschaftlich weiter engagieren. Das Programm soll darüber hinaus Projekte auf lokaler und europäischer Ebene fördern, die eine klare europäische Dimension haben und gesellschaftliche Kompetenzen fördern.
Das neue Programm soll stärker auf Inklusion abzielen. Hier geht es nicht nur um die Teilnahme benachteiligter jungen Menschen, sondern auch um die Beteiligung kleinerer Träger und Strukturen. Die Autoren fordern zusätzliche Mittel für den Aufbau von zielgruppengerechten Beratungsstrukturen bei Trägern. Darüber hinaus fordern sie höhere Fördersätze für benachteiligte junge Menschen. Für kleine Träger soll es möglich sein kleine Projekte umzusetzen und vereinfachte Antragsverfahren geben.
Erasmus+ basiert auf soliden Strukturen. Das Nachfolgeprogramm soll diese weiterführen und anpassen, da wo es notwendig ist. Die Autoren schlagen z.B. ein zentrales Antragsverfahren für europäische NGOs, die in mehreren Ländern vertreten sind, vor. Auch soll es künftig möglich sein, dass Partner gemeinsame Anträge oder Abschlussberichte auch in den IT-Tools parallel bearbeiten können. Der Umgang mit den bewilligten Fördergeldern soll flexibler gehandhabt werden. So stellen sich die Autoren vor, dass es künftig bessere Transfermöglichkeiten zwischen den Budgetlinien innerhalb eines Projektes geben könnte.
Eine Forderung steht ganz oben auf der Liste: Mehr Geld, damit künftig mehr Menschen von den Wirkungen des Programms profitieren können.
(JUGEND für Europa)
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