25.10.2018
Qual der Wahl: Die Zukunftsbörse des comeback 2018
Der Freiwilligendienst ist vorbei, das Engagement für Europa aber noch lange nicht. Auf der Zukunftsbörse bei comeback 2018 präsentierten zwölf Aussteller aus ganz Deutschland an Infoständen und mit Präsentationen Möglichkeiten, in denen die 250 ehemaligen Freiwilligen den europäischen Gedanken weitertragen können.
Wer sich auf den ersten zwei comeback-Tagen noch nicht genug vernetzt hatte, wer neue Ideen und Anregungen suchte, um das Projekt Europa in seinem eigenen Umfeld weiter mit zu gestalten, der war bei der Zukunftsbörse richtig: Die anwesenden zwölf Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet hatten ein Auge auf die engagierten Rückkehrer geworfen, um sie von ihrer Arbeit zu überzeugen.
Bei den EuroPeers war auch ohne Überzeugungsarbeit volles Haus. "Wir sind ein großes Netzwerk von etwa 250 ehemaligen Freiwilligen aus vielen verschiedenen Ländern", erklärt Helena in der Alten Börse Marzahn den vielen interessierten Jugendlichen. "Mit Peer-Learning, bringen wir anderen jungen Menschen die Möglichkeiten des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) näher und veranstalten ca. 100 Aktivitäten jährlich über ganz Deutschland verteilt", beantwortete sie eine Frage aus dem Publikum.
Dazu gehören auch Besuche in Schulen oder bei Projekttagen wie anlässlich des jährlichen Europatags im Mai, bei denen Informationen vermittelt und Lust auf mehr Europa geweckt wird, erklärte EuroPeer Pascal. "Wenn ihr weg gewesen seid und Lust habt, eure Erfahrungen mit anderen zu teilen, habt ihr auch schon alle nötigen Kriterien erfüllt", sagte er. Das Handwerkszeug bekämen die Interessierten dann auf einer der Netzwerk-Schulungen im Mai und September nächsten Jahres beigebracht – diese finden teilweise auch im Ausland statt, lockte Pascal weiter: "Die Trainings machen immer unglaublich viel Spaß und bringen das Gefühl aus der Zeit im Ausland zurück."
Marktplatz der Möglichkeiten
Einen Raum weiter erzählte Tekla Fodor vom Jugendwerk der AWO Württemberg, wie man in Stuttgart aktiv werden kann: "Wir arbeiten momentan verstärkt mit Geflüchteten, aber wir haben auch immer wieder ganz unterschiedliche interkulturelle und internationale Projekte wie Infoabende, Theaterbesuche, Freizeiten und Ferienspiele, Workshops und Jugendbegegnungen", erzählt sie. "Wenn ihr mal selbst etwas organisieren oder euch einbringen möchtet, sind wir immer offen für eure Ideen und neue Begegnungen, auch für spannende Partner – vielleicht aus dem Land, wo ihr wart?", gibt sie den ehemaligen Freiwilligen mit auf den Weg.
Bei ROCK YOUR LIFE! wurde es für diejenigen konkreter, die für ein Jahr kontinuierlich Zeit mitbringen: "Bei uns geht es vor allem um Mentoring zwischen Schülern und Studierenden mit dem Ziel von mehr Bildungsgerechtigkeit", berichtete Charlene Antoni von dem Berliner Ableger der Organisation. Dort arbeitet man mehrheitlich ehrenamtlich.
"Es ist natürlich gelebte Solidarität, dass ein junger Studierenden sein Wissen und seine Kompetenzen mit einem 9. oder 10.Klässler teilt, damit der zum Beispiel auch die Chance hat, von den vielen tollen Angeboten in Europa zu erfahren", sagt sie am gut besuchten Stand. Die Struktur funktioniere vor allem in Unistädten gut, aber es könnten jederzeit auch neue Standorte entstehen.
"Das Ziel ist, dass nach dem Jahr Mentoring der Schüler und sein Mentor in Kontakt bleiben, vielleicht auch eine Freundschaft daraus entsteht", erklärt sie Judith, die sich für Chancengleichheit interessierte.
Ein Projekt für Praktiker
Wer mehr zupacken wollte, war bei Lucia Redecke von IBG – Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten genau richtig. "Ich bin ein richtiger Workcamp-Junkie", erzählte sie den interessierten Jugendlichen.
"Was ist denn ein Workcamp genau", fragte Julian. "Workcamp kann wirklich alles bedeuten: Von Renovierungsarbeiten an Gebäuden in einem Dorf, über die Restauration von alten Brunnen bis hin zu Umweltschutz – meist geht es aber um Handwerkliches", erklärte sie ihm. Zwei bis drei Wochen reise man mit einer Gruppe von zehn bis 15 Jugendlichen ins Ausland mit einem konkreten Vorhaben: Nur je zwei Teilnehmer in der Gruppe dürfen aus demselben Land kommen, damit der Austausch in einer fremden Sprache intensiver ist, erklärt Lucia.
"Meistens lebt man dann unter sehr einfachen Bedingungen, zum Beispiel in einer Turnhalle, Grundschule oder in einer Hütte mit allen anderen Teilnehmern zusammen, gekocht wird auch gemeinsam", sagt sie. "Wichtig ist uns das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe, aber auch der Kontakt mit den Menschen im Ort, weil man eine dauerhafte Veränderung schafft, die man auch direkt sehen kann. Das ist ein tolles Gefühl."
Wer sich für Umweltbildung und Nachhaltigkeit interessierte, wurde bei der Naturfreundejugend Deutschland fündig: Fee und Jana, die gerade ihr Freies Ökologisches Jahr bei der Organisation absolvieren, erklärten dem Freiwilligen Peter aus Nordrhein-Westfalen, dass er nicht nur an Aktionen teilnehmen, sondern auch eine Trainerausbildung machen könne:
"Wir haben Landesverbände und Ortsgruppen, die auch bei dir in NRW tätig sind und bieten dort Juleica-Schulungen an", erklärten sie ihm. Dort würden dann lokale Projekte und Aktivitäten wie etwa Wanderungen oder Treffen stattfinden. "Vor allem beschäftigen wir uns mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die haben ja nicht nur etwas mit Ökologie zu tun, sondern auch immer mit der sozialen Ebene. So gesehen ist solidarisches Engagement für das eine, gar nicht vom anderen Thema zu trennen und das Thema Solidarität kommt bei uns überall vor", erklärt Jana.
"Ich finde es super, dass man sich hier persönlich vernetzen kann. Das macht es viel einfacher – ich habe schon an ein paar Ständen meine Mailadresse hinterlassen", resümiert Peter den Strauß an Möglichkeiten der Börse, bei dem es schwer falle, sich für eine Sache zu entscheiden.
Text: Lisa Brüßler für JUGEND für Europa
Foto: Bettina Ausserhofer, Berlin
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Weiterführende Informationen
Link: Mehr Informationen zu den EuroPeers...
Link: Mehr Informationen zum Jugendwerk der AWO Baden- Württemberg...
Link: Mehr Informationen zu Rock Your Life!...
Link: Mehr Informationen zu IBG – Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten...
Link: Mehr Informationen zu der Naturfreundejugend Deutschland...
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