30.09.2019

Europa-"Botschafter" werden: EuroPeer-Training in Bonn

Gruppenfoto mit den neuen EuroPeersAlle 20 Teilnehmende der deutschen EuroPeers-Schulung im Mai 2019 in Bonn.

Here we go! 20 new and motivated EuroPeers joined the network last week in Bonn! Our family is growing and great ideas and projects are in the pipeline! Welcome to the international network!!“ posteten EuroPeers International auf Facebook mit einem Foto von den 20 Teilnehmenden der deutschsprachigen EuroPeers-Schulung, die vom 22.-26. Mai 2019 in Bonn stattfand.

Die Teilnehmenden sind junge Menschen, die im Rahmen der EU-Programme Erasmus+ JUGEND IN AKTION oder dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) aktiv waren. Bei diesem Training sollen aus ihnen EuroPeers werden. EuroPeers sind zum einen Multiplikatoren, die ihre Erfahrungen an andere Jugendliche weitergeben und für die Teilnahme an den beiden Programmen motivieren möchten, und zum anderen "Botschafter" für Europa und europäische Themen, die die junge Generation à la Greta bewegen.

Geleitet wurde das Training von Seniortrainerinnen, Marie und Sara sowie zwei Juniors Hannah und Leon, die den Freiwilligendienst absolviert haben und seit September 2018 und März 2017 EuroPeers sind. In der Schulung konnten die Teilnehmenden zunächst Lernerfahrungen aus ihren Freiwilligenprojekten und auch ihr Rollenverständnis als EuroPeers reflektieren.

Drei Plakate mit der Rollenverständnis der EuroPeers.Ziel der Schulung war aber vor allem, den zukünftigen EuroPeers grundlegende Fähigkeiten und Kompetenzen für die Praxisprojekte an die Hand zu geben. Neben dem Wissen über die einzelnen Programme Erasmus+ JUGEND IN AKTION und Europäisches Solidaritätskorps, wurden Reflektions-, Austausch- und Gruppenarbeitsmethoden sowie kreative Techniken zur Planung und Umsetzung von zukünftigen EuroPeer-Aktionen erarbeitet.

Banner "der Countdown läuft"

Mission: Demokratie erlebbar machen

Die Theorie wurde sogleich in die Praxis umgesetzt, und zwar in Form von Straßenaktionen in Bonn am Freitag, 24. Mai, zwei Tage vor der Europawahl 2019. JUGEND für Europa war am Tag vorher während der Vorbereitungen der Aktionen dabei. Für die "prep time" haben sich die Teilnehmenden in Kleingruppen aufgeteilt. Die anstehende Wahl des Europaparlaments ist allen Teilnehmenden im Bewusstsein und so ist klar, dass es das zentrale Thema der Straßenaktionen wird. Alle treibt die gleiche Motivation – sie wollen Demokratie greifbar machen – auch für Menschen, die sich nicht mit den EU-Fakten oder -Institutionen auskennen. Als EuroPeers wollen sie zeigen, dass es einfache Möglichkeiten der Partizipation in der Gesellschaft gibt, sei es durch das bloße Kreuzchen machen bei der Wahl, oder im Rahmen eines Solidaritätsprojektes oder Freiwilligendienstes.

Jede Gruppe hat sofort erste konkrete Ideen, wie das Vorhaben umgesetzt werden könnte. In einem interaktiven Quiz wollen sie Fragen über die EU stellen und so ins Gespräch kommen über die Vorzüge, aber auch Widersprüche und Probleme der EU. Die Gruppe will dann die Möglichkeit nutzen, Vorurteile über die EU abzubauen und stattdessen gute Beispiele aufzuzeigen.

Eine andere Gruppe will Jugendliche darüber informieren, was diese nach dem Schulabschluss machen können, dass sie z.B. monatelang kostenlos durch Europa reisen und sich nebenbei auch noch für einen guten Zweck engagieren können. Eine Teilnehmerin ist erstaunt, dass selbst gut gebildete Gymnasiasten in ihrem Freundeskreis wenig über die Möglichkeiten wissen, die z.B. das Europäische Solidaritätskorps bietet. Deshalb will sie sich als EuroPeer dafür einsetzen, dass mehr junge Menschen davon erfahren. Aber sie hat auch Bedenken, wie sie bestimmte Zielgruppen erreichen soll, mit denen sie sonst keinen Kontakt hat. Auch in den anderen Kleingruppen herrschen in der Vorbereitungsphase Unsicherheit und Berührungsängste: Wie werden die fremden Menschen reagieren, wenn wir sie auf das Thema Europa und die Wahl ansprechen? Wie können wir Interesse für die Themen wecken?

Eine Gruppe EuroPeers bei der Straßenaktion am Freitag."Europa ist wie Brot"

Schließlich sind am Freitag tolle Aktionen mit Passanten in der Fußgängerzone in Bonn-Bad Godesberg und der Innenstadt entstanden. In einem "1, 2 oder 3"-Quiz wurden spielerisch Fragen über die EU beantwortet. Neben Aufklärung, z.B. darüber wie das EU-Parlament nach der Wahl überhaupt zustande kommt, kamen in Gesprächen auch viele Wünsche und Erwartungen an die EU zusammen. Dabei stellte eine ältere Passantin fest: "Mit der EU ist es wie mit Brot. Wer Brot wegwirft hat nie gehungert. Die EU ist erhaltenswert".

Am Ende der Schulung ist deutlich geworden, dass die Lernziele erreicht wurden. Die Teilnehmenden gingen gestärkt und motiviert nach Hause. Das dünne Eis, auf fremde Menschen zuzugehen, wurde gebrochen; und es hat sich gezeigt, dass man auch trotz kurzer Vorbereitungszeit gemeinsam wirksame Aktionen auf die Beine stellen kann.

(JUGEND für Europa)