24.01.2020

Bedenkenswertes für die Planung und Beantragung von Jugendbegegnungen mit Erasmus+ JUGEND IN AKTION

Notizen zu einer Jugendbegegnung werden auf eine Pinnwand geheftet

Jugendbegegnungen sind ein sehr beliebtes Format innerhalb von Erasmus+. Die Förderstrategie von JUGEND für Europa gibt Ihnen Hinweise, wie Sie Ihr Projekt für eine erfolgreiche Antragstellung in Erasmus+ JUGEND IN AKTION planen können.

Erasmus+ JUGEND IN AKTION fördert im Rahmen der Leitaktion 1

  • Jugendbegegnungen sowie
  • Mobilitätsmaßnahmen für Fachkräfte.

Jährlich erreichen JUGEND für Europa in dieser Leitaktion ca. 1.000 Anträge.

Alle eingehenden Förderanträge werden nach einem vorgegebene Auswahlverfahren von JUGEND für Europa geprüft und bewertet. Die formalen Voraussetzungen und die inhaltlichen Gewährungskriterien sind europaweit einheitlich festgelegt.

Von den bei JUGEND für Europa eingehenden Anträgen können aufgrund der begrenzten Fördermittel derzeit nur diejenigen Projekte gefördert werden, die von gut nachvollziehbarer Relevanz und Qualität sind.

Was also müssen Sie beachten, damit Ihr Projekt gute Chancen auf eine Förderung im Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION hat? In der Förderstrategie von JUGEND für Europa zur Leitaktion 1 finden Sie wertvolle Hinweise, die Ihnen bei der Projektplanung helfen können.

Europäische Dimension beachten

Jugendbegegnungen ermöglichen jungen Menschen das grenzüberschreitende Lernen. Im intensiven Austausch mit anderen Jugendlichen aus anderen Ländern und der Beschäftigung mit gemeinsamen Themen eröffnet sich den jungen Menschen "das Lernfeld Europa".

Jugendbegegnungen, die Sie über Erasmus+ beantragen, müssen daher immer einen europäischen Mehrwert aufweisen und über eine europäische Dimension verfügen.

Sie können das europäische Bewusstsein und die aktive europäische Bürgerschaft bei jungen Menschen z.B. durch die Durchführung von Planspielen mit europäischem Bezug (oder vielen anderen Methoden) fördern.

Außerdem ist es möglich, dass Sie in einem Antrag in der Leitaktion 1 Jugendbegegnungen mit Fachkräftemaßnahmen verbinden. Mit diesem Format können Fachkräfte der Jugendarbeit ihre eigenen Mobilitätserfahrungen in Europa machen, um in einem zweiten Schritt, junge Menschen besser unterstützen zu können.

Die Kombination in einem Antrag ist aber nur dann sinnvoll, wenn sich diese Maßnahmen inhaltlich ergänzen.

Jugendpolitische Einbindung berücksichtigen

Erasmus+ ist ein Instrument zur Umsetzung europäischer Politiken im Bildungs- und Jugendbereich. Der zentrale Bezugsrahmen für Erasmus+ JUGEND IN AKTION ist dabei die EU-Jugendstrategie.

Diese definiert drei Kernbereiche:

  • Beteiligung: Förderung der (gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen) Teilhabe junger Menschen, Stärkung inklusiver demokratischer Partizipation, Umsetzung des neuen EU-Jugenddialogs, Entwicklung innovativer Formen von Partizipation
  • Begegnung: europäische Begegnungen junger Menschen, Förderung von Mobilität, Beseitigung von Mobilitätshindernissen, Stärkung der Anerkennung von Kompetenzen
  • Befähigung: Stärkung und Profilierung der Jugendarbeit in Europa, Unterstützung qualitätsvoller Jugendarbeit z.B. durch Weiterbildung von Fachkräften, Entwicklung Jugendarbeitsagenda für Qualität und Innovation

Bestandteil der EU-Jugendstrategie sind darüber hinaus die elf Europäischen Jugendziele (Überblick über die elf Europäischen Jugendziele, PDF-Dokument, 750 Kb) . Junge Menschen aus der ganzen EU haben diese in einem umfangreichen Konsultationsprozess vereinbart. Die Europäischen Jugendziele benennen zentrale Themen, die junge Menschen in Europa bewegen. Darunter fallen Ziele wie "Die EU mit der Jugend zusammenbringen", "Gute Arbeit für alle schaffen" oder "Ein nachhaltiges, grünes Europa bewirken".

Mit dem Format der Jugendbegegnungen können Sie Projekte entwickeln, die sich bewusst mit den Europäischen Jugendzielen befassen.

So können Sie das Ziel "ein nachhaltiges, grünes Europa" z.B. in einer Begegnung zum Thema erneuerbare Energien umsetzen, in der Sie eine Erkundung der verschiedenen Energieformen mit dem praktischen Bau eines Solarmoduls und einer Auseinandersetzung mit aktueller Energiepolitik in den beteiligten Ländern verbinden.

"Gute Arbeit für alle" könnte die Grundlage für eine Auseinandersetzung über persönliche Zukunftserwartungen, visionäre Arbeitsmodelle der Zukunft und aktuelle gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen in der EU bilden. Sie können das Thema aber auch mit Fragen der zunehmenden Digitalisierung im Arbeitsleben oder mit dem Thema Arbeitsmigration und der politischen Auseinandersetzung damit verknüpfen.

Politische Bildung und aktive (europäische) Bürgerschaft

Angesichts aktueller politischer Entwicklungen misst JUGEND für Europa dem Aspekt politischer Bildung (civic engagement oder civic education) große Bedeutung bei.

Diese muss sich an europäischen Grundwerten wie Demokratie, Achtung der Menschenrechte, Diversität und Nichtdiskriminierung orientieren und auf die Befähigung zum eigenständigen Denken, Urteilen und Handeln ausrichten.

Bei Jugendbegegnungen haben Sie unmittelbar die Möglichkeit, Aspekte politischer Bildung in den Mittelpunkt Ihrer Maßnahmen zu stellen oder mit anderen Themen zu verknüpfen. Sie können Jugendbegegnungen nutzen, um Fragen von Demokratie, Menschenrechte und Diversität zu diskutieren. Sie können aber auch die politischen Aspekte anderer Themen wie z.B. Klimawandel oder Umweltschutz behandeln.

Ihre Jugendbegegnung kann so das kritische Denken fördern und junge Menschen zu mehr politischer Beteiligung ermutigen.

Soziale Inklusion und Diversität

Wie Wirkungsstudien belegen, können gerade junge Menschen mit geringeren Chancen besonders von Lernerfahrungen durch Mobilitätsmaßnahmen profitieren.

Jugendbegegnungen sind als kurzfristige Gruppenaktivitäten ein gut geeignetes Format, um jungen Menschen mit unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und Bildungshintergründen sowie mit und ohne Behinderungen gemeinsame grenzüberschreitende Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Qualität sichern

Viele unterschiedliche Faktoren tragen zur Qualität von Anträgen und Projekten bei. Diese sind im Programmhandbuch zu Erasmus+ erläutert.

Aus Sicht von JUGEND für Europa haben vor allem die folgenden Faktoren eine zentrale Bedeutung. Sie sollten diese bei der Antragstellung besonders beachten.

Zielgruppenadäquate Konzepte, Methoden und Inhalte entwickeln

Entscheidend für die Qualität Ihres Projekts ist es, dass es sich an den Bedarfen und Interessen der Teilnehmenden orientiert. Dazu müssen Sie ein passendes inhaltliches und methodisches Konzept entwickeln.

Tauschen Sie sich frühzeitig mit den beteiligten Partnerorganisationen über ihre Zielgruppen und deren Bedarfe aus. Leiten Sie daraus Zielsetzungen ab, die für alle zutreffen. Und wählen Sie anschließend dazu passende Themen, Inhalte und Methoden aus. Die Zusammenhänge zwischen diesen Aspekten sollten Sie im Antrag nachvollziehbar beschreiben.

Insbesondere bei Jugendbegegnungen unter Einbeziehung junger Menschen mit geringeren Chancen sollte deutlich werden, dass Sie deren Voraussetzungen bei der Planung hinreichend berücksichtigen. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, inhaltlich bzw. thematisch geringere Anforderungen zu stellen als bei anderen Projekten. Auch die erwarteten Wirkungen sollten Sie der Zielgruppe angemessen und realistisch beschreiben und umsetzen.

Reflexion und Anerkennung von Lernergebnissen

Im Rahmen von Jugendbegegnungen finden vielschichtige non-formale und informelle Lernprozesse statt. Diese als wertvoll anzuerkennen und methodisch zu begleiten, ist die Voraussetzung für qualitativ hochwertige Lernergebnisse. Damit die Schlüsselkompetenzen junger Menschen nachhaltig gestärkt werden, müssen Sie die Teilnehmende Ihres Projekts in die Lage versetzen, ihren individuellen Lernprozess zu reflektieren und ihren persönlichen Kompetenzzugewinn anzuerkennen.

Das Programm hat hierzu den Youthpass entwickelt, der von Ihnen als Reflexions- und Zertifizierungsinstrument bei Jugendbegegnungen und Fachkräftemaßnahmen angewendet werden soll. Er kann dabei ganzheitlich als Begleitinstrument in das Programm der Mobilitätsmaßnahme integriert werden.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Der Qualität von Partnerschaften sollten Sie besondere Aufmerksamkeit widmen. Sie ist Grund­voraussetzung für grenzüberschreitende Kooperationen und somit auch für das Gelingen internationaler Jugendarbeit sowie für die Möglichkeit zur Weiterentwicklung der beteiligten Organisationen. Maßnahmen sollten immer gemeinsam mit den Partnern und unter Berücksichtigung der Bedarfe und Interessen aller beteiligten Gruppen entwickelt und durchgeführt werden

Kontakt und Beratung

JUGEND für Europa bietet Ihnen eine Vielzahl an Unterstützungsmaßnahmen an. Dazu gehören u.a.

  • telefonische Beratung zu Projektideen,
  • in Einzelfällen die Möglichkeit auf Basis einer kurzen Projektskizze Rückmeldung zur Projektentwicklung zu bekommen,
  • thematisch-fachlich orientierte Fortbildungs-Angebote des Netzwerks aller Nationalen Agenturen,
  • regelmäßige Angebote von Projektentwicklungswerkstätten zur Information und Beratung.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Planung von Jugendbegegnungen und freuen uns auf Ihre Projekte!

(JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

Download: Förderstrategie für die Leitaktion 1 des EU-Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION (PDF-Dokument, 336 kb)

Link: Alle Informationen und Unterlagen zur Antragstellung finden Sie unter:

Es gibt 2020 drei Antragsfristen, an denen sie Ihre Projektanträge einreichen können:

  • 05. Februar, 12:00 Uhr
  • 30. April, 12:00 Uhr bzw. am
  • 01. Oktober, 12:00 Uhr.

Link: Für Nachfragen und weitere Informationen zu Leitaktion 1 können Sie sich an die zuständigen Programm­referentinnen bei JUGEND für Europa wenden, deren Kontaktdaten und regionale Zuständigkeit finden Sie auf www.jugend-in-aktion.de/kontakt.

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