20.02.2020

"Jugendbegegnungen: Das Thema muss die Teilnehmenden begeistern"

Wie Jugendbegegnungen noch erfolgreicher durchgeführt werden können, das will Julia Egger aus Salzburg wissen. Dort arbeitet sie für die Organisation "akzente", einer Initiative für junge Leute zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit im Bundesland Salzburg.

Zu ihren Verantwortungsbereichen zählt die Regionalstellenleitung für die regionale und kommunale Jugendarbeit im nördlichen Salzburg sowie auch eine Anstellung bei der Regionalstelle Erasmus+: Jugend in Aktion & Europäisches Solidaritätskorps.

Julia Egger nahm Ende 2019 am Einsteigertraining "Jugendbegegnungen+" in Liechtenstein teil. Was sie von dort an Erkenntnissen und an Motivation mitgenommen hat, darüber sprach sie mit Marco Heuer.

JfE: Julia, aus welchen Gründen hast du an dem Seminar in Liechtenstein teilgenommen?

Julia Eggers: Meine Arbeit orientiert sich an der Europäischen Jugendstrategie und somit auch an den European Youth Goals,den Jugendzielen der Europäischen Union. Mit Hilfe einer Jugendbegegnung kann man, je nach Themengebiet,alle elf Europäischen Jugendziele vorantreiben.

Junge Menschen bekommen dadurch die Chance, bis zu 21 Tage einspannendes Thema zu bearbeiten, partizipativ zu handeln sowie europaweit Kontakte zu knüpfen.

Und natürlich möchte ich Interessentinnen und Interessenten für meine eigenen Projekte lückenlos beraten können und auch die europäische Jugendstrategie voranzutreiben.

Welche Erkenntnisse nimmst du mit?

Von diesem Training nehme ich eine Menge neuer Informationen mit, vor allem auf welche Punkte man sich beider Planung und Ausführung fokussieren soll. Zusätzlich wurde die überregionale Zusammenarbeit angeregt und durch den informellen Austausch mit den anderen Teilnehmer*innen viele (Lern)Erfahrungenweitergegeben.

Was war gut? Hat vielleicht auch was gefehlt?

Die "Step by Step" Hinführung zu einer konkreten Jugendbegegnung mit  anschließender Gruppenarbeit zurPlanung eines internationalen Austauschs war sehr gelungen. In den Gruppen, die sich je nach Interesse zusammengefunden haben, hat jede/r ihr/sein Wissen und ihre oder seine persönlichen Erfahrungen geteilt.

Durch die anschließende Kurzpräsentation der Konzepte mit Feedback der Nationalen Agentur und der Trainer*innen bekam man ein gutes Gefühl, welche Aspekte wirklich wichtig sind. Gefehlt hat mir definitiv nichts – meine Wissenslücken wurden gefüllt und mein Netzwerk hat sich erweitert.

Welche Erfahrungen hast du bereits mit der Planung und Durchführung von Jugendbegegnungen?

Erste Erfahrungen habe ich als Gruppenleiterin bei einer Jugendbegegnung in Irland gesammelt. Hier wurden im Vorfeld Workshops geplant, die wir dann gemeinsam mit den anderen Teilnehmer*innen durchgeführt haben. Seit einiger Zeit berate ich jetzt junge Menschen im Bundesland Salzburg, wie sie eine Jugendbegegnung einreichen können und worauf sie achten müssen.

Worauf kommt es aus deiner Sicht bei einer Jugendbegegnung an? Welche Tipps könntest du an andere weitergeben?

Sobald eine Idee existiert, sollte man nur mutig sein und diese ersten Einfälle konkretisieren – man kann in diesem Falle nichts verlieren, sondern nur sehr viel gewinnen. Die Antragstellung wirkt auf den ersten Blick sehr komplex, ist aber mit einem durchgedachten Konzept gut machbar.

Es ist anzuraten, die Frage "Welche Ziele will ich erreichen" dabei immer im Hinterkopf zu behalten, damit sich ein roter Faden im Konzept finden lässt. Jedoch empfiehlt es sich, wenn man tiefer in die Materie einsteigen will, ein Training in diesem Bereich zu machen oder sich bei einer der Beratungsstellen Hilfe zu holen.

Wie findet man für eine Jugendbegegnung ein gutes Thema?

Prinzipiell ist hier zu sagen, dass ich mir nicht die Kompetenzen zuspreche Jugendliche von einem, für sie guten, Thema abzuraten. Ich unterstütze sie aber in der Findung eines roten Fadens. Aber wie schon erwähnt, ist eine Orientierung an den Europäischen Jugendzielen sinnvoll. Jedoch muss auch darauf geachtet werden, ob man als Organisation einreicht oder als informelle Jugendgruppe.

Als Organisation darf man die Zielgruppe sowie deren Lebenswelten nicht aus den Augen verlieren und nicht plötzlich seine eigenen Interessen in den Fokus stellen. Der Austausch mit jungen Menschen wie auch das Setting ist sehr wichtig, um ein passendes Thema zu finden.

Junge Menschen, die eine Jugendbegegnung planen, wählen meist Themen, die für sie einen sehr hohen Stellenwert haben, wie momentan zum Beispiel "Umwelt &Nachhaltigkeit". Wenn Jugendliche für ein Thema brennen, dann ist es definitiv ein gutes Thema.

Stichwort Jugendbegegnung: Welche Pläne hast du in diesem Bereich für die Zukunft?

Im Sommer 2020 ist eine Jugendbegegnung zur Eröffnung eines Raums für Jugend in Salzburg geplant. Außerdem soll die im Training skizzierte Jugendbegegnung mit meinen Partner*innen aus Deutschland und der Schweiz ausgearbeitet werden. Wir haben ein tolles spannendes Grobkonzept zum Thema "Europäische Identität" entworfen und wollen diesem noch den Feinschliff geben. Wo diese eingereicht wird ist noch nicht sicher, jedoch ist die Arbeit mit den neu gewonnen Partner*innen eine große Bereicherung für mich. Zusätzlich ist meine Organisation "akzente Salzburg" Partner bei Jugendbegegnungen in Italien, für die ich motivierte Teilnehmer*innen suche.

(Marco Heuer für JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

News: "Voller Tatendrang" - Jugendbegegnungen planen
News: Bedenkenswertes für die  Planung und Beantragung von Jugendbegegnungen mit Erasmus+ JUGEND IN AKTION
Interview: "Die Idee muss schlüssig sein" 

Link: Alle Förderinformationen zu Jugendbegegnungen in Erasmus+ JUGEND IN AKTION

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