20.02.2020
"Die Antragstellung von einer Jugendbegegnung ist kein Hexenwerk"
René Dümig ist Diplom-Pädagoge und Zirkuspädagoge und beim Jugendamt Offenbach angestellt. Er arbeitet in einem Jugendzentrum, in dem er für die offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zuständig ist. In Liechtenstein auf dem Einsteigertraining "Jugendbegegnungen+" will er erfahren, wie er Jugendbegegnungen erfolgreich planen und durchführen kann.
JfE: René, was war für dich die Hauptmotivation, an dem Seminar in Lichtenstein teilzunehmen?
René Dümig: Das war in erster Linie die Erwartung, dadurch mehr Sicherheit in der formalen Antragstellung, Planung und Gestaltung von Jugendbegegnungen zu erhalten. Mein Ziel war es, in der Lage zu sein, zukünftig selbst Jugendbegegnungen federführend zu gestalten und durchführen zu können.
Welche Erkenntnisse nimmst du mit?
Sehr viele. Von der belebenden Erfahrung, mit hochmotivierten Gleichgesinnten aus verschiedenen europäischen Ländern zusammenzuarbeiten, mich auszutauschen und eine gemeinsame Idee zu teilen bis hin zu interessanten Denkanstößen, Ideen und wichtigen Hinweisen.
Gab es eine Haupterkenntnis?
Ja. Eine Antragsstellung für eine Jugendbegegnung ist machbar und bei einer strukturierten Herangehensweise kein Hexenwerk (lacht).
Wie hat dir die Struktur der Fortbildung gefallen?
Ich fand die Seminargestaltung insgesamt sehr gut, sehr kurzweilig. Alles war auch methodisch sehr gut aufbereitet. Inhaltlich fand ich die Themen Partizipation und Interkulturalität sehr interessant. Gefehlt hat mir also nichts.
Welche Erfahrungen hast du bereits bei der Planung und Durchführung von Jugendbegegnungen?
Ich habe bereits an mehreren Jugendbegegnungen teilgenommen. Zweimal auf Einladung von befreundeten Partnern und einmal waren wir in Offenbach selbst Veranstalter. Meine Erfahrung ist, dass gerade bei der eigenen Durchführung von Jugendbegegnungen ein großer Vorlauf an Planung und Vorbereitung notwendig ist und damit einhergehend ein funktionierendes, motiviertes Team.
Je größer die Begegnung, umso herausfordernder ist natürlich auch die Gestaltung und die logistische Vorbereitung. Ich habe Jugendbegegnungen im Rahmen von Erasmus+ immer als sehr intensiv empfunden, gleichzeitig als ungemein bereichernd und auch langfristig sehr erfolgreich, wenn dadurch beispielsweise Freundschaften entstehen, die auch nach der Begegnung anhalten.
Als Teamer ist man Schnittstelle für alles und jeden, was einen am Ende einer Begegnung nur noch müde ins Bett fallen lässt. Dennoch hat es mir immer großen Spaß bereitet, so sehr, dass ich mir manchmal etwas neidisch wünschte, selbst wieder Jugendlicher zu sein.
Worauf kommt es aus deiner Sicht an? Welche Tipps könntest du an andere weitergeben?
Wichtig ist natürlich ein gutes Thema, eine Idee, die die Jugendbegegnung begründet. Ein Thema, das sowohl für die Jugendlichen interessant ist, aber auch gesamtgesellschaftlich relevant und eine Begegnung eine Woche tragen kann. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht in der Kooperation mit Kollegen aus dem europäischen Ausland. Eine gemeinsame "Wellenlänge" und Sichtweise auf professionelle, pädagogische Abläufe haben es in der Zusammenarbeit sehr vereinfacht. Gleichzeitig aber auch zu sehen, wo es Unterschiede gibt und auch diese als Bereicherung mitzunehmen.
Wie findet man denn ein gutes Thema?
Gute Frage (lacht). Optimal ist natürlich, wenn sich aus dem Prozess der Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Jugendlichen etwas ergibt. Manchmal fällt einem eine Idee in den Schoss, manchmal muss man etwas länger daran basteln. Mir persönlich liegen die großen Themen im Kontext Europas und des aktuellen Zeitgeschehens sehr am Herzen, da ich die europäische Einigung für eine Riesenchance in Bezug auf Frieden und Freiheit halte und selbst noch zu Zeiten eines geteilten Europas aufgewachsen bin. Und auch wenn ich mittlerweile etwas älter bin, freut es mich zu sehen, dass eine jüngere Generation das dann doch genauso sieht und so auch oft solche Anstöße von den Jugendlichen selbst kommen.
Gibt es schon Pläne für neue Projekte?
Jein. Wir als Institution planen zukünftig definitiv weiter am Programm Erasmus+ zu partizipieren. Aktuell befinden wir uns allerdings in einer besonderen Situation, was die Alltagsarbeit betrifft, das heißt wir bekommen demnächst ein neues Einrichtungsgebäude und haben entsprechend schon einige Baustellen. Dies schränkt aktuell unsere Ressourcen etwas ein. Perspektivisch ist es realistischer, eine Jugendbegegnung für 2021 anzupeilen. Wir sind aber immer in Kontakt mit unseren Kollegen aus dem Ausland, zwecks Ideen.
(Marco Heuer für JUGEND für Europa)
---
Weiterführende Informationen
News: "Voller Tatendrang" - Jugendbegegnungen planen
News: Bedenkenswertes für die Planung und Beantragung von Jugendbegegnungen mit Erasmus+ JUGEND IN AKTION
Interview: "Die Idee muss schlüssig sein"
Link: Alle Förderinformationen zu Jugendbegegnungen in Erasmus+ JUGEND IN AKTION
Kommentare
Bislang gibt es zu diesem Beitrag noch keine Kommentare.
Kommentar hinzufügen
Wenn Sie sich einloggen, können Sie einen Kommentar verfassen.