06.04.2020

Antragsfrist 07.05. in den EU-Jugendprogrammen: Sorgen und Zuversicht in Zeiten von Corona

Am 07.05. endet die nächste Antragsfrist in beiden Programmen. Die EU-Jugendprogramme stehen für Solidarität, Mobilität und europäische Bürgerschaft. Bitte nutzen Sie, wenn irgend möglich, die kommende Antragsfrist um europäische und internationale Jugendarbeit als Chance für Europa aufrechtzuerhalten.

Wie wohl jeder von uns stehen zurzeit auch die Organisationen der internationalen und europäischen Jugendarbeit vor vielen Fragen. Doch es gibt auch die, die nach vorne schauen und den Grundstein für eine europäische Dimension in ihrer Einrichtung legen.

Selten war guter Rat so gefragt wie jetzt. Bei JUGEND für Europa kommen derzeit viele besorgte Anrufe und Mails von Organisationen und Trägern an, die in Zeiten der Coronakrise zahlreiche Fragen haben. Jeder Anruf ist dabei sehr individuell, denn obwohl alle unter den Auswirkungen der Pandemie leiden, sind die Probleme doch unterschiedlich.

Die Vielfalt der Akteure in den EU-Jugendprogrammen bedeutet, dass überall andere Grundlagen, Voraussetzungen und Vorgaben herrschen. Die Ausbreitung des Virus ist in jedem Land unterschiedlich weit fortgeschritten, die Organisationen haben unterschiedliche finanzielle und personelle Kapazitäten und die jungen Teilnehmer verschiedene persönliche Lebenslagen.

Aus diesem Grund ist es für die EU-Kommission und die Nationalen Agenturen nicht leicht, einheitliche Vorgaben zu machen. JUGEND für Europa versucht, den Teilnehmenden und Organisationen eigene Entscheidungsräume zu bieten und mit Rat zur Seite zu stehen.

Insgesamt vermitteln uns die Träger, dass die Situation sehr unbeständig ist, weil sich auch intern ständig etwas ändert und neue Verordnungen und Einschränkungen seitens der Politik beschlossen werden. So konnten von denjenigen, die sich gegen einen Verbleib im Einsatzland entschieden haben, viele ESK-Freiwillige bereits in den vergangenen Wochen abreisen, andere warten noch auf ihre Flüge und wiederum andere können gar nicht in ihre Heimatländer zurück. Die Situation des "In der Luft hängens" ist vielerorts präsent.

Wo immer es geht und wo es gewollt ist, sind die Organisationen im ESK bemüht, andere Aufgaben für die Freiwilligen zu finden. Der Jugendverein Roter Baum Berlin beispielsweise setzt seinen Freiwilligen mit medizinischer Ausbildung in einem Gesundheitsamt ein, um dort die Menschen bei risikoarmen Aktivitäten zu unterstützen.

Aufgrund der europäischen Dimension und der Konstellation von Partnerorganisationen in In- und Ausland kommt es teilweise zu Lücken in der Verständigung und Defiziten bei der Informationslage. Einige Träger berichten, dass sie wenige Informationen von den Partnern im Ausland erhalten und daherbesorgten Eltern am Telefon nicht weiterhelfen können. Das betrifft vor allem Projekte, die in anderen europäischen Ländern beantragt wurden. JUGEND für Europa kann in diesem Fall nur auf die Nationalen Agenturen im jeweiligen Land verweisen.

Belastend sind auch die finanzielle Sorgen auf Seiten der Organisationen und die Frage, welche Kosten sie erstattet bekommen. Manche Träger geraten durch die Krise in finanzielle Schieflage und wissen nicht, wie sie in Zukunft aufgestellt sein werden.

So geht es auch dem Verein "Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst (NiG)" mit Sitz in Rostock. Der Verein ist gemeinnützig und Träger der freien Jugendhilfe. Er organisiert vor allem internationale Workcamps in Deutschland und multilaterale Jugendbegegnungen im In- und Ausland. Derzeit liegen alle Projekte auf Eis und die finanzielle Lage ist schwierig. Unklar ist, ob überhaupt in diesem Jahr wieder so gearbeitet werden kann, wie sonst. Dennoch haben sich die Koordinatoren des Vereins dazu entschieden, einen Antrag auf ein Qualitätssiegel im ESK zu stellen. "Wir haben das schon ein dreiviertel Jahr geplant und hatten jetzt Zeit, den Antrag fertig zu stellen. Wir wollen uns in der Organisation weiterentwickeln und nutzen die Zeit dafür, das zu planen", sagt Sandra Porwollik. "Wir stehen vor großen Herausforderungen und wissen nicht, ob wir noch so weiter arbeiten können, aber wir müssen nach vorne schauen. Irgendwann wird die Situation vorbei sein."

Alles in allem erleben wir und die Träger eine unsichere Zeit. Allen ist es jedoch wichtig, Klarheiten zu schaffen und die beteiligten Personen bestmöglich zu informieren und zu versorgen. Wir versuchen weiterhin unser Bestes, um alle beteiligten Akteure, vor allem aber auch teilnehmende Jugendliche, nicht alleine zu lassen. Wir freuen uns über alle, die es dennoch schaffen zuversichtlich nach vorne zu schauen und weiterhin Projekte planen. Es wird eine Zeit geben, in der europäische Austausche wieder möglich sein werden.

Die aktuellsten Hinweise auf die momentanen Regelungen in beiden Programmen finden Sie unter www.jugendfuereuropa.de/news/10906-coronavirus

Alle Unterlagen zur Antragsfrist 07.05.2020 finden Sie unter www.jugend-in-aktion.de und www.solidaritaetskorps.de

(JUGEND für Europa)