30.06.2020
MOVE IT Online BarCamp: Interview mit Salvi Greco zur Rolle des Hosts von Online-Events
Welche Themen bewegen? Interviews mit Anbieter/-innen der selbstorganisierten Sessions des MOVE IT Online BarCamp
Sechs der insgesamt 14 Anbieter/-innen der MOVE IT Online BarCamp-Sessions haben auf unsere Interviewanfrage geantwortet und erzählen von ihren Erfahrungen (weitere Interviews siehe unten).
MOVE IT: Herr Greco, Sie gehören der Organisation insight_epd aus dem italienischen Lecce an. Wie gehen Sie dort mit den Herausforderungen um, die die Pandemie mit sich bringt?
Salvi Greco: Wir sind mittendrin was die Herausforderungen angeht, daher ist es sehr früh, um etwas Definierendes zu sagen. Grundsätzlich haben wir uns Zeit genommen, um langfristige Änderungen zu erreichen. Wir sind eine sehr kleine Organisation. Ich trage dort die juristische Verantwortung, aber für mich ist es hauptsächlich ein Ort, an dem ich kreativ werden und lokale Projekte und Trainings, aber auch solche mit einer europäischen Dimension, umsetzen kann.
Ihre MOVE IT Online BarCamp-Session behandelte das Thema wie Organisationen ein guter Veranstalter von Online-Veranstaltungen sein können. Wie kam es dazu?
Ja, das war das eigentliche Thema, aber die Diskussion hat sich hauptsächlich darum gedreht, wie das Verbinden online, am Bildschirm stattfinden kann, wie man sich mit den verschiedenen Menschen und ihren Geschichten verbinden kann. Das Thema ist für mich ein langfristiges, also wie Menschen eine positive, sinnstiftende Lernerfahrung haben können – jetzt in der aktuellen Lage versuche ich noch besser zu verstehen, wie das alles auch im digitalen Bereich stattfinden kann.
Gab es in der Session denn herausfordernde Fragen?
Die meisten Diskussionen gingen um Sicherheit im Digitalen, also darum, wie eine positive Atmosphäre kreiert werden kann, wie Teilnehmende „gelesen“ werden können am Bildschirm, ohne Vorannahmen und Vermutungen anzustellen. Also zum Beispiel über den Ort, von dem sie sich zuschalten, darüber, ob die Video-Funktion an- oder ausgeschaltet ist oder auch über Gesten und Verhaltensweisen.
Haben sich konkrete Lösungen abgezeichnet?
Es gab den Vorschlag, ein Dokument mit Guidelines dazu zu erstellen, was „acting as a host“ wirklich meint. Das könnte dabei helfen, sich verschiedenster Aspekte bewusst zu werden. So ein Dokument sollte verschiedene Perspektiven beinhalten, also etwa die des Veranstalters, aber auch die der Teilnehmenden, der Übersetzer/-innen und der Gebärdendolmetscher/-innen.
Was bedeutet digitale Jugendmobilität aktuell für Sie und wo stehen wir derzeit?
Natürlich ist es ein neues Konzept – mir persönlich gefällt die Vorstellung davon, dass Europa und seine Programme Menschen erreichen können, die sich freiwillig nicht bewegen oder dies nicht können. Ich finde es spannend, mehr über die Brücken nachzudenken, die noch gebraucht werden. Es gibt derzeit nur wenige Länder, Organisationen und Personen, die sich an das Thema herangewagt haben und wichtige Arbeit geleistet haben.
Ich habe zudem den Eindruck, dass wir zwar viel über Kreativität sprechen, aber dann nicht viel experimentieren. Es sieht manchmal für mich so aus, als würden wir versuchen, unsere bisherigen Aktivitäten und Modalitäten in digitale umzuwandeln. Wirkliche neue Formate, speziell konzipiert für digitale Lernerfahrungen habe ich bislang noch nicht gesehen.
Lisa Brüßler für MOVE IT / JUGEND für Europa
(Foto: Privat)
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Alle Interviews zum MOVE IT Online BarCamp
Eine PDF-Version aller Interviews (Deutsch / Englisch) und visuelle Zusammenfassungen von 11 Sessions des MOVE IT Online BarCamp finden Sie bei www.jugendfuereuropa.de/veranstaltungen/MOVE-IT. Die in den Interviews getätigten Aussagen entsprechen ausschließlich den Meinungen der Interview-Teilnehmer/-innen.
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