30.06.2020
MOVE IT Online BarCamp: Interview mit Elena Soroliou zum Europäischen Solidaritätskorps nach COVID-19
Welche Themen bewegen? Interviews mit Anbieter/-innen der selbstorganisierten Sessions des MOVE IT Online BarCamp
Sechs der insgesamt 14 Anbieter/-innen der MOVE IT Online BarCamp-Sessions haben auf unsere Interviewanfrage geantwortet und erzählen von ihren Erfahrungen (weitere Interviews siehe unten).
MOVE IT: Frau Soroliou, Sie repräsentieren die Organisation TurnOut aus Kalifornien, sind aber auch e-Moderatorin für Austausche über Erasmus+ Virtual Exchange. Wie ist die Situation aktuell?
Elena Soroliou: TurnOut hat seinen Sitz im kalifornischen Oakland, einem der Epizentren der Pandemie in Amerika. Wir konzentrieren gerade alle unsere Ressourcen darauf, Communities und Organisationen, die durch die Pandemie betroffen sind, unter anderem auch die LGBTQIA+-Community, zu unterstützen. Wir versuchen positiv und belastbar zu bleiben, und nachhaltig zu arbeiten.
In Ihrer MOVE IT Online BarCamp-Session haben Sie die Zukunft und Transformation des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) in und nach der Pandemie behandelt. Wie kam es dazu?
Ich habe mich entschieden dieses Thema zu adressieren, weil ich als Mensch von einem Europa träume, das sich kümmert und um das sich gekümmert wird. Ich denke, Solidarität und ehrenamtliche Tätigkeiten sind die Kernwerte dieser neuen, digitalen und digitalisierten, und manchmal auch bizarren, Ära. Ein tragfähiges „Jetzt” verlangt eine Balance zwischen dem „Wir” und dem „Ich” und das Bauen von Brücken, statt des Bauens von Mauern.
Haben sich in der Diskussion Herausforderungen herauskristallisiert?
Wir hatten eine sehr lebhafte Diskussion und konnten viele unterschiedliche Perspektiven hören und Meilensteine festlegen. Einer der Kernkritikpunkte war der Sparkurs im Budget zusammen mit der Frage rund um sozio-ökonomische und kulturelle Ungleichheiten. Auch die Gleichgültigkeit einiger traditionell eingestellter Politiker/-innen, jungen Europäer/-innen aktiv zuzuhören, zeigte sich als große Herausforderung in der Diskussion. Ich denke, es ist Zeit, dass die Europäische Kommission, aber auch die nationalen Regierungen, ihre Management-Fähigkeiten zeigen.
Mit welchen Lösungsansätzen und Vorschlägen wurde die Session denn beendet?
Ich habe den Teilnehmenden vorgeschlagen, dass wir zusammen ein Manifest oder Memorandum schreiben, damit das Europäische Solidaritätskorps (ESK) weiterentwickelt wird. Das könnte zum Beispiel über Slack passieren und das Ergebnis könnte an alle Teilnehmenden von MOVE IT weitergereicht werden, für Anmerkungen oder ein Unterschreiben des Manifests. Dieses Dokument könnte natürlich an die Europäische Kommission, den Europäischen Rat und die vielen untergeordneten Strukturen weitergeleitet werden.
Haben sich irgendwelche Hürden in der Diskussion aufgetan?
Wir haben verschiedenste Perspektiven zur Mentalität und Aktivität von Regierungen gehört. Es gab eine lebhafte Polyphonie darüber, ob die Idee eines Memorandums optimal oder zumindest effektiv genug sein könnte für die Zielgruppe.
Was bedeutet digitale Jugendmobilität denn für Sie?
Für mich ist es die vierte und möglicherweise wichtigste Revolution. Im Moment stehen wir an einer globalen Weggabelung. Wir sollten uns entscheiden, ob wir lieber die Zukunft mitgestalten oder eine Geisel werden wollen, die traurig ihrem Weg folgt. Ich denke, es ist eine einzigartige Möglichkeit, die zahlreichen Ungleichheiten in der jüngeren Bevölkerung zu begrenzen. Gemeinsame Aktionen und Kollaborationen mit, von und für Jugendliche sollten weiter unterstützt werden.
Lisa Brüßler für MOVE IT / JUGEND für Europa
(Foto: Privat)
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Alle Interviews zum MOVE IT Online BarCamp
Eine PDF-Version aller Interviews (Deutsch / Englisch) und visuelle Zusammenfassungen von 11 Sessions des MOVE IT Online BarCamp finden Sie bei www.jugendfuereuropa.de/veranstaltungen/MOVE-IT. Die in den Interviews getätigten Aussagen entsprechen ausschließlich den Meinungen der Interview-Teilnehmer/-innen.
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