02.09.2020

RAY-Studie zu Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Jugendarbeit: Erste Ergebnisse veröffentlicht

Banner zur RAY-UmfrageWie wirkt sich die COVID-19-Pandemie auf junge Menschen und auf die Jugendarbeit aus? Erste Antworten auf diese Frage liefert das europäische Forschungsnetzwerk RAY. Die Antworten lassen erkennen, vor welch großen Herausforderungen die Jugendarbeit derzeit steht.

Nach dem ersten Höhepunkt der Pandemie führten die Forscher im Juni/Juli 2020 eine europaweite Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf junge Menschen sowie auf die europäische Jugendarbeit durch. Erste Ergebnisse der Befragung liegen nun vor.

An der Umfrage konnten die Aussagen von 560 Fachkräften und Jugendarbeitern sowie von 378 jungen Menschen ausgewertet werden.

Starker Einfluss auf Jugendarbeit

Wichtige Kernaussagen der Umfrage sind:

  • 70% der Jugendarbeiter geben an, dass die Pandemie ihre Arbeit stark beeinflusst hat. Lediglich 1% gibt an, dass die Pandemie keine Effekte gehabt hat.
  • 54% der jungen Menschen gibt an, dass die Pandemie ihren Zugang zu Aktivitäten und Projekten stark beeinflusst hat und nur 10% verneint jeden Einfluss.
  • Fast alle Bereiche von Jugendarbeit sind von der Pandemie stark betroffen: Räumlichkeiten und Orte (69%), Methoden (52%), zeitliche Abläufe (47%) und Instrumente der Jugendarbeit (46%).
  • 40% der Jugendarbeiter geben an, dass sie mehr als die Hälfte ihrer momentanen Aktivitäten als komplett von Ausfall oder Absage bedroht sehen.
  • 74% der beteiligten Organisationen geben an, dass sie ihre Büros zeitweise schließen mussten. 20% sagen, dass dies auch in der Zukunft passieren kann. Budgets sind stark betroffen, Arbeitszeit ist gekürzt worden und Freiwilligenaktivitäten haben abgenommen.
  • Für weniger als die Hälfte aller Organisationen stand strukturelle Unterstützung zur Verfügung, 30% geben an, dass die Unterstützung nicht angemessen war und 20% bezeichnen sie als absolut unangemessen.
  • Ein Schlüsselaspekt von Jugendarbeit in Zeiten von Corona ist die Verlagerung von Angeboten in den digitalen Raum. 17% geben an, dass ihre gesamte Jugendarbeit bereits in den digitalen Raum transferiert wurde.

Beteiligung junger Menschen an der Entwicklung von Gegenmaßnahmen erforderlich

Ergänzt haben die Forscher ihre Umfrage-Ergebnisse durch eine wissenschaftliche Literatursichtung u.a. von ersten Studien zur Lage junger Menschen während der Covid-19-Pandemie.

In den Studien wird deutlich, dass die Pandemie massive Auswirkungen auf die psychische Verfassung junger Menschen hat. Einige Studien verweisen auf die dringende Notwendigkeit der Beteiligung von jungen Menschen an der Erarbeitung und Entwicklung von Gegenmaßnahmen und Strategien zur Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie. Junge Menschen müssen hierfür in politische Prozesse und in die Entscheidungsfindung angemessen eingebunden werden.

Auch müssen innovative Lösungen gefunden werden, die sicherstellen, dass die Jugendarbeit ihre Funktion als wichtiger Service für junge Menschen weiterhin ausfüllen kann.

Das RAY-Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendarbeit wird fortgeführt.

Download: Policy Brief mit den Kernerkenntnissen aus der Studie (englisches PDF-Dokument, 850kb)
Download: Initial Survey Findings (englisches PDF-Dokument, 1,5 Mb)
Download: Literature Review (englisches PDF-Dokument, 480 Kb)

(JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

RAY steht für "Research-based Analysis and Monitoring of European Youth Programmes" - und damit für die wissenschaftliche Begleitung der beiden EU-Programme Erasmus+ JUGEND IN AKTION und Europäisches Solidaritätskorps.

36 Nationale Agenturen arbeiten mit europäischen Forschungseinrichtungen im RAY-Netzwerk zusammen. Das macht RAY zum größten Forschungsprojekt seiner Art. Durch die wissenschaftliche Begleitung will das Netzwerk zuverlässige Erkenntnisse über die Prozesse und Wirkungen der non formalen Bildung gewinnen.

Link: Mehr Informationen zu RAY erhalten Sie unter der Adresse www.researchyouth.eu.