17.05.2021

"Lasst uns die neuen EU-Jugendprogramme nutzen" - Nationale Agenturen werden im Bonn-Prozess aktiv

Um der Jugendarbeit in ganz Europa mehr Schwung zu geben, beteiligen sich viele Nationale Agenturen aus Europa mit einem neuen strategischen Kooperationsprojekt am Bonn-Prozess.

2021 ist ein sehr spannendes Jahr für Youth Work in Europa. Zwei Neuerungen bieten viele Möglichkeiten: Zum einen hat in diesem Frühjahr die neue Generation der beiden EU-Jugendprogramme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps begonnen. Zum anderen ist der Bonn-Prozess, der auf der 3. European Youth Work Convention im vergangenen Dezember angestoßen wurde, nun in sein erstes Jahr gestartet. Der Bonn-Prozess ist die gemeinsame Anstrengung, die Europäische Jugendarbeitsagenda, den neu geschaffenen strategischen Rahmen zur Weiterentwicklung von Youth Work, in die Tat umzusetzen.

Wie viele andere Stakeholder engagiert sich auch das Netzwerk der Nationalen Agenturen (NAs) der EU-Jugendprogramme und der SALTO Ressourcenzentren (SALTO RCs) im Bonn-Prozess. Mehrere NAs und SALTO RCs haben sich zusammengetan und ein Projekt zur „Strategischen Zusammenarbeit der Nationalen Agenturen“ (Strategic National Agency Co-operation – SNAC) gestartet. Treffend trägt es den Titel „Stärkung von Youth Work in Europa durch die Unterstützung der Umsetzung der Europäischen Jugendarbeitsagenda!“ („Strengthening youth work in Europe by supporting the implementation of the European Youth Work Agenda!“).

Das Netzwerk der NAs und SALTO RCs spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des Bonn-Prozesses. NAs und SALTO RCs sind Vermittler zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteure der Youth Work Community of Practice, der europäischen und der mitgliedstaatlichen Ebene sowie zwischen Politik und Praxis von Youth Work. „Als NA-Netzwerk haben wir einzigartige Möglichkeiten, unsere Mittel und Ressourcen zu mobilisieren, insbesondere die EU-Jugendprogramme", sagt Elke Führer, Fachreferentin für die Europäische Jugendarbeitsagenda und Koordinatorin der SNAC bei der deutschen NA JUGEND für Europa.

Mit der neuen SNAC verfolgen 15 Partner aus 12 Ländern einen Plan für die nächsten drei Jahre, mit dem sie den Bonn-Prozess unterstützen wollen. „Es gibt bereits so viele bestehende Initiativen, Projekte und Organisationen, die sich in unterschiedlichen Kontexten für die Weiterentwicklung von Youth Work einsetzen. Und es gibt so viele gute Ideen, um die Arbeit fortzusetzen und auszubauen. Wir wollen mit dazu beitragen, dass die notwendigen Mittel für diese wertvolle Arbeit genutzt werden können. Wir wollen die neuen EU-Jugendprogramme für den Bonn-Prozess nutzbar machen."

Ziel des Projekts ist es, einerseits Möglichkeiten zu eröffnen und sich andererseits dafür einzusetzen, dass das, was im NA-Netzwerk und in den EU-Jugendprogrammen zu Youth Work geschieht, besser wahrgenommen wird. Die Partner wollen Verbindungen zwischen verschiedenen Aktivitäten in Bezug auf die Entwicklung von Youth Work im NA-Netzwerk fördern und die Sichtbarkeit der geleisteten Arbeit erhöhen.

Ziele

Die Kooperation verfolgt sechs Ziele.

1. Ziel: Einbindung des gesamten NA-Netzwerks in den Bonn-Prozess

Eine Voraussetzung für eine starke Rolle der EU-Jugendprogramme im Bonn-Prozess ist die Einbindung des gesamten Netzwerks der NAs und SALTO RCs. Damit soll das Potenzial des Netzwerks als Mittler zwischen der europäischen und der mitgliedstaatlichen Ebene sowie zwischen Politik, Forschung und Praxis von Youth Work entfaltet werden. Das gesamte Netzwerk sollte informiert und engagiert sein.

2. Ziel: Nutzung der EU-Jugendprogramme als Instrumente zur Stärkung und Weiterentwicklung von Youth Work im Bonn-Prozess

Die Nationalen Agenturen planen, der Community of Practice Unterstützungsmaßnahmen für die Nutzung der Programme im Bonn-Prozess anzubieten. Unter anderem wollen sie nationale Förderstrategien entwickeln, um die Umsetzung der Programme mit den Schwerpunkten des Bonn-Prozesses zu verknüpfen und Informationen für Antragstellende erstellen, wie Texte, Interviews, Videos oder Podcasts.

3. Ziel: Unterstützung der NAs, um zur Umsetzung des Bonn-Prozesses in ihrem nationalen Kontext beizutragen

Die an der SNAC beteiligten Partner-NAs sollten aktiv zum nationalen Prozess in ihren Ländern beitragen. Sie können eine Brücke zwischen ihrer nationalen Arbeitsgruppe oder dem nationalen Prozess und dem Prozess auf europäischer Ebene schlagen. Sie können Anregungen und Entwicklungen von der europäischen Ebene an ihre nationalen Mitstreitenden weitergeben und umgekehrt. Die Partner möchten diese Bemühungen im Bonn-Prozess mit Materialien, Papieren und der Organisation von Treffen zum Austausch von Erfahrungen, Beispielen guter Praxis und Erfolgsfaktoren in ihren Ländern unterstützen.

4. Ziel: Stärkung der Verbindungen und Synergien zwischen den jugendarbeitsbezogenen Aktivitäten des NA-Netzwerks; SNACs, die sich mit der Weiterentwicklung von Youth Work befassen, sollen koordiniert handeln

Die Partner wollen die im letzten Jahrzehnt gewachsenen Aktivitäten zu Youth Work durch gemeinsame Informations- und Kommunikationsmaßnahmen besser miteinander verknüpfen. Dazu zählen beispielsweise die Projekte European Academy for Youth Work (www.eayw.net), das Innovationen im Bereich Youth Work und die Jugendarbeitspolitik unterstützen und deren Qualität fördern will, oder Europe Goes Local (https://www.europegoeslocal.eu/), das Youth Work auf kommunaler Ebene unterstützt. Dadurch sollen Synergien gewährleistet und Doppelarbeit vermieden werden. Die SNAC soll als Plattform für gemeinsame Planung, Vernetzung und Kommunikation dienen und eine allgemeine Sichtbarkeit der Weiterentwicklung von Youth Work innerhalb des NA-Netzwerks und der EU-Jugendprogramme unterstützen.

5. Ziel: Gemeinsame Aktivitäten zu spezifischen Themen des Bonn-Prozesses

Der Bonn-Prozess hat acht verschiedene Schwerpunktbereiche, innerhalb derer es Themen gibt, die für die NAs und SALTO RCs von besonderer Bedeutung sind. In diesen Bereichen wollen die NAs und SALTO RCs Impulse geben, wie die Vereinbarung von thematischen Prioritäten für die Umsetzung des Bonn-Prozesses mit Mitteln der EU-Jugendprogramme oder die Entwicklung und Durchführung von Peer-Learning-Aktivitäten, Trainingskursen und Konferenzen.

6. Ziel: Unterstützung der Umsetzung der EYWA in den benachbarten Partnerländern mit den Mitteln und Ressourcen der EU-Jugendprogramme

Der europaweite Bonn-Prozess bezieht sich nicht nur auf den Zuständigkeitsbereich der EU, sondern auch auf den geografischen Geltungsbereich des Europarates. Daher wird die SNAC den Bonn-Prozess in den benachbarten Partnerländern der EU, in Osteuropa und dem Kaukasus sowie in Südosteuropa, fördern und anregen.

Die Partner dieser neuen SNAC freuen sich darauf, diese sechs Ziele in die Tat umzusetzen und hoffen, mit Hilfe der EU-Jugendprogramme viel Rückenwind für den Bonn-Prozess zu erzeugen. Man darf gespannt sein!

---

Weiterführende Informationen

www.eywc2020.eu/en/agenda/
Unsere Webseite zur European Youth Work Agenda (auf Englisch)

https://www.eywc2020.eu/en/convention/
Die 3rd European Youth Work Convention und ihre Ergebnisse (auf Englisch)

(JUGEND für Europa)