10.08.2021
Mehr Inklusion und Vielfalt in den EU-Jugendprogrammen – Neue Inklusions- und Diversitätsstrategie veröffentlicht
Die Europäische Kommission hat die Umsetzungsleitlinien zur Strategie für Inklusion und Vielfalt in Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps veröffentlicht. Neben einer politischen und gesellschaftlichen Einordnung des Themas werden darin die Ziele, Programmmechanismen und Rollen der unterschiedlichen Akteure auf dem Weg zu mehr Inklusion und Vielfalt in den EU-Jugendprogrammen dargestellt.
Die Inklusions- und Diversitätsstrategie gilt für alle Bildungsbereiche im Programm Erasmus+ sowie für das Europäische Solidaritätskorps und gibt somit den Bemühungen um Inklusion und Vielfalt in den EU-Programmen einen einheitlichen Rahmen. Ziel ist es, die Programme für alle jungen Menschen zugänglich zu machen und Vielfalt zu fördern, indem Hürden und Barrieren abgebaut werden, die einer Teilhabe entgegenstehen können. Anhand solcher möglicher Hürden wie z.B. sozio-ökonomische Benachteiligungen, eine Behinderung oder einem Flüchtlingsstatus werden hierfür (Ziel-) Gruppen junger Menschen definiert, die im Vergleich zu Gleichaltrigen geringere Chancen insbesondere beim Zugang zu Bildungsangeboten und Angeboten europäischer Jugendarbeit haben.
Bekenntnis zu mehr Inklusion und Vielfalt
Konkret soll die Strategie sowie darauf basierende nationale Maßnahmenpläne dazu beitragen, das Bekenntnis und Engagement aller an der Programmumsetzung beteiligten Akteure für Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen der Programmumsetzung zu fördern und Organisationen bei der Beantragung und Realisierung inklusiver Projekte zu unterstützen.
Hierfür wird aufgezeigt, wie die Programme durch entsprechende Prioritätssetzung und Bewertungskriterien sowie geeignete Formate und Fördermechanismen die inklusive Gestaltung von Projekten fördern und erleichtern und damit einen vereinfachten Zugang zu europäischer Jugendarbeit sowohl für Projektträger als auch für junge Menschen ermöglichen sollen. Zudem wird ausführlich auf die Rolle und Aufgaben eingegangen, die den unterschiedlichen Programmakteuren bei der Realisierung inklusiver und diversitätsbewusster europäischer Jugendarbeit zukommen – von den Projektträgern über die Nationalen Agenturen bis hin zu den SALTO Ressource Centern. Auch die ganz konkrete Umsetzung inklusiver Projekte wird dabei beleuchtet.
Durch das gemeinsame Bekenntnis zu Inklusion und Vielfalt und die Umsetzung der beschriebenen Aufgaben soll sowohl die Zahl als auch die Qualität der Projekte steigen, die junge Menschen mit geringeren Chancen einbeziehen bzw. sich thematisch mit Inklusion und Vielfalt beschäftigen. Letztlich – so die anspruchsvolle Vision – sollen die Programme dadurch gar zu einem grundsätzlichen positiven Wandel für junge Menschen mit geringeren Chancen und zum Abbau von Ungleichheiten in der Gesellschaft beitragen.
Lebendiger Prozess durch kontinuierliche Weiterentwicklung
Das Papier, welches in Konsultation mit den Nationalen Agenturen sowie externen Expert*innen aus relevanten Arbeitsfeldern und der Praxis der Jugendarbeit erarbeitet wurde, wird von der EU-Kommission explizit als lebendiges Dokument betrachtet, welches basierend auf Erfahrungen aus der Praxis im Zuge weiterer Programmentwicklungen angepasst werden kann und soll.
Wie alle Nationalen Agenturen für die EU-Jugendprogramme wird JUGEND für Europa das Papier durch einen nationalen Umsetzungsplan mit Leben füllen. Hierbei wird an die bisherige Arbeit im Themenfeld angeknüpft und unter anderem das Service-Angebot mit Information-, Trainings- und Netzwerkaktivitäten sowie hilfreichen praktischen Tipps und Materialien rund um Inklusion & Vielfalt ausgeweitet werden.
Parallel zur nationalen Strategieentwicklung und Planung hat auch auf europäischer Ebene ein Prozess zur Umsetzung der "Strategie für Inklusion und Vielfalt – Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps" begonnen. Mit der Verabschiedung der neuen Programme ist auch die EU-Kommission gehalten, einen Plan zur Umsetzung der Programmpriorität Inklusion & Vielfalt vorzulegen.
Für den Jugendbereich wurde die Entwicklung einer Roadmap angestoßen, in der wichtige Ziele und Meilensteine für die Umsetzung der Strategie festgehalten werden sollen. Hierfür werden in den nächsten Monaten relevante Stakeholder, darunter Expert*innen aus relevanten Arbeitsfeldern sowie Vertreter*innen von Antragstellenden und Nationalen Agenturen, konsultiert. Im Dezember soll die Roadmap dann auf einem Inlcusion & Diversity Forum in Ostende verabschiedet werden.
(JUGEND für Europa)