26.04.2023

Kommune goes international+

Kooperationsvorhaben von IJAB und JUGEND für Europa – Ansprache und Beratung von Kommunen zu Europäischer und Internationaler Jugendarbeit

Die Europäische und Internationale Jugendarbeit gibt wichtige Anstöße für die Internationalisierung der Kinder- und Jugendhilfe. Auf Jugendliche, Fachkräfte und Organisationen wirken Auslandserfahrungen im Rahmen der Jugendarbeit nachgewiesenermaßen positiv. Diese fördern gegenseitiges Verständnis, Toleranz, Solidarität und gesellschaftliches Engagement – und sind daher auch relevant für die Gesellschaft als Ganzes.

Die gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung (2019) trägt dieser Bedeutung Rechnung und nennt den Austausch in Europa und der Welt als ein zentrales Anliegen und Zukunftsaufgabe.

Die EU-Jugendstrategie 2019 - 2027 hebt in ihren Leitprinzipien zudem die Unterstützung der lokalen Dimension hervor: "Um die nachhaltige Wirkung auf junge Menschen zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Umsetzung der EU-Jugendpolitik vor dem Hintergrund der Verflechtung mit der regionalen und der lokalen Ebene umgesetzt wird und dass Tätigkeiten durchgeführt werden, um die jugendpolitischen Maßnahmen an der Basis zu unterstützen."

Bedeutung lokaler Akteure

Nach §§ 79, 80 SGB VIII haben die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe die Gesamt- und Planungsverantwortung für die Aufgaben der Jugendhilfe. Hierzu gehört auch die Aufgabe, Angebote der  Jugendarbeit gemäß § 11 SGB VIII entsprechend zur Verfügung zu stellen – ein Schwerpunkt ist dabei die internationale Jugendarbeit.

Mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben bei den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe sind die Jugendämter betraut. Aufgrund des Grundsatzes des Vorrangs freier Träger kommt auch diesen eine große Bedeutung auf lokaler Ebene zu. Eine Initiative zur Stärkung der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit muss also die Akteure auf lokaler Ebene adressieren und beteiligen.

Aus einer Hand: Die Initiative Kommune goes International + (KGI+)

KGI+ nimmt Ansätze auf, die bereits in verschiedenen Projekten und Initiativen erprobt wurden (dazu gehören Kommune goes International, Europa lokal und Internationale Jugendarbeit im Plan). KGI+ führt diese Ansätze zusammen und bietet kommunalen Akteuren künftig alles aus einer Hand:

  • Beratung, z. B. beim Aufbau und bei der Ausgestaltung von Angeboten der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit;
  • Information zu Fördermöglichkeiten, zu fachlichen Entwicklungen und aktuellen Themen der Jugendarbeit;
  • Qualifizierungsangebote für haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte der Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt auf europäischer und internationaler Jugendarbeit;
  • Ausbau eines bundesweiten Netzwerks aus Kommunen zur Förderung des fachlichen Austausches und zur Unterstützung der Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes.

Die Federführung bei der Umsetzung der Initiative übernehmen IJAB - Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. und JUGEND für Europa als Nationale Agentur für die Programme Erasmus+ Jugend, Erasmus+ Sport sowie Europäisches Solidaritätskorps.

Zusätzlich ist die Kooperation mit anderen Akteuren vorgesehen, deren Angebote auf die Stärkung der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit auf der lokalen Ebene abzielen (wie etwa die bilateralen Jugendwerke oder die Landesjugendämter). KGI+ fasst damit erstmals unterschiedliche Angebote und Initiativen für die lokale Ebene in einem Angebot zusammen.

Europe goes local – das europäische Dach

Seit 2016 existiert auf der europäischen Ebene das Plattformprojekt für Kommunen "Europe goes local - Supporting youth work at the municipal level" (www.europegoeslocal.eu).

Dabei handelt es sich um ein grenzübergreifendes strategisches Kooperationsprojekt, an dem inzwischen insgesamt ca. 30 Organisationen sowie mehrere hundert Kommunen mittel- und unmittelbar beteiligt sind. Das Projekt läuft seit 2016 und ist mittlerweile mit einer Laufzeit bis 2027 institutionalisiert worden. Die beiden vorrangigen Zielsetzungen sind die Unterstützung und Weiterentwicklung von Jugendarbeit auf kommunaler Ebene und damit verbunden auch die Unterstützung und Weiterentwicklung einer europäischen Dimension von Jugendarbeit.

Das Projekt funktioniert auf zwei Ebenen: Es sind zum einen Aktivitäten und Veranstaltungen auf europäischer Ebene und zum anderen nationale Prozesse in den beteiligten Ländern, die konkrete Aktivitäten und Maßnahmen umsetzen.

In einer ersten Projektphase lag der Fokus auf der Erarbeitung einer Europäischen Charta zu lokaler Jugendarbeit. In einem breiten partizipativen Prozess haben alle Projektpartner zentrale Leitlinien zum Erhalt und zur Weiterentwicklung von Jugendarbeit auf kommunaler Ebene definiert, die als Grundlage und Rahmen für die weitere Arbeit dienen.

Das Projekt bietet für die beteiligten Kommunen v.a. folgende Unterstützungs- und Serviceleistungen:

  • Study visits (bi-, tri-oder multilateral) zwischen Kommunen zu unterschiedlichen Aspekten von Jugendarbeit;
  • Trainingskurse und Seminare und weitere Qualifizierungsangebote (u. a. Lobbying for youth work) für kommunale Fachkräfte der Jugendarbeit;
  • Eine jährliche Plattformkonferenz;
  • Onlineangebote (wie etwa ein Online Tool zur Europäischen Charta).

Ziel von Europe goes local ist es, eine Verbindung zwischen der europäischen Ebene und der kommunalen Ebene herzustellen. Die Themen, Inhalte und Angebote von Europe goes local sollen dabei ganz wesentlich von den beteiligten Kommunen bestimmt werden.

Für Deutschland ist eine enge Verzahnung von KGI+ mit Europe goes local angedacht. Europe goes local soll gewissermaßen als europäisches Dach fungieren.

Die an KGI+ beteiligten Kommunen sollen vorrangig von den Angeboten von Europe goes local profitieren und dabei gleichzeitig die Anliegen deutscher Kommunen auf die europäische Ebene tragen und in den europäischen Diskurs einbringen.

(JUGEND für Europa)