26.03.2024

Democracy Camp 2023: Grenzen überschreiten, Demokratie gestalten

Jugendpartizipationsprojekt Democracy Camp - Sharepic

Jugendpartizipationsprojekte in Erasmus+ stärken und fördern die Teilnahme junger Menschen am demokratischen Leben. So auch das Projekt "Democracy Camp 2023": Das Projekt zeigt, wie junge Menschen für demokratisches Engagement begeistert werden und wie Jugendarbeit europäische Werte lebendig hält.

Democracy International e.V. setzt sich weltweit für mehr direkte Demokratie und Bürger*innenbeteiligung ein. Der Verein ist Initiator des Global Forums on Modern Direct Democracy, die weltweit größte Veranstaltung, die sich mit direkter und partizipativer Demokratie befasst und eine Plattform für Austausch und Vernetzung bietet.

2022 veranstalte Democracy International e.V. in Kooperation mit dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente ein erstes Democracy Camp für junge Menschen. 2023 fand das Democracy Camp zum ersten Mal als Erasmus+-Projekt statt. Ziel des Projekts ist es, jungen Menschen aus verschiedenen Ländern Europas ein tiefgehendes Verständnis von Partizipation zu vermitteln und ihre Teilhabe am demokratischen Leben aktiv zu fördern.

Demokratie positiv besetzen und Jugend empowern

Im Laufe der vergangenen Jahre beobachteten Democracy International e.V. und ihre Partnerorganisationen, dass in vielen Gesellschaften ein positives Narrativ über Demokratie fehlt. Viele Bürger*innen wissen nicht, wie sie sich gesellschaftlich und politisch einbringen können und welche Möglichkeiten ihnen hierfür zur Verfügung stehen.

Insbesondere junge Menschen rückten in den Fokus der Organisationen: Wie können junge Menschen empowert werden und ihre Teilhabe an demokratischen Prozessen gestärkt werden? Wie kann eine Jugendplattform rund um die Themen Demokratie und Jugendbeteiligung entstehen? Wie können internationale Best Practices geteilt werden?

Das erste Democracy Camp war ein gelungener Versuch, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Organisationen aus sechs Partnerländern, darunter Italien, Frankreich und Österreich, trafen sich in der Schweiz. Das Camp war so erfolgreich, dass die Partnerorganisationen den Entschluss fassten, das Format jährlich anzubieten.

Praxisnahe Workshops und aktive Beteiligung

Im September 2023 trafen sich die Partner wieder zum zweiten Democracy Camp – dieses Mal in Deutschland. Das zweite Democracy Camp wurde im Rahmen von Erasmus+ Jugend als Jugendpartizipationsprojekt gefördert. Durch die europäische Finanzierung und die Einbindung weiterer Partnerländer, wie Polen und Tschechien, wurde die Reichweite und die Diversität des Camps erweitert.

Zitat der Projektleiterin: “Die Teilnehmer*innen waren teils sehr unterschiedlicher politischer Ansicht: Es gab z.B. junge Menschen, die in ihrem Land an der Gründung einer kommunistischen Partei beteiligt waren, während andere Teilnehmer*innen sich dem rechts-konservativen politischen Spektrum zugeordnet haben. Das hat sehr gut funktioniert und die Diskussion bereichert. Die Teilnehmer*innen waren daran interessiert sich gegenseitig zu verstehen.”Das Camp baute inhaltlich auf zehn Forderungen für verbesserte Jugendpartizipation auf, die im ersten Camp formuliert wurden. So entstanden die leitenden Fragen für das zweite Camp: Welche demokratischen Möglichkeiten haben junge Menschen, um nachhaltige und inklusive Gesellschaften zu fördern? Und wie können sie diese nutzen?

Bei den Vorbereitungen waren die Teilnehmer*innen des ersten Camps eingebunden. Sie brachten ihre Erwartungen und Vorschläge für Aktivitäten und Formate in die Konzeption ein. Außerdem unterstützten sie bei der Ansprache und Gewinnung von Teilnehmer*innen.

Oft sind Menschen, die sich für direkte oder partizipative Demokratie einsetzen, die einzigen in ihren Communities oder gar in ihren Ländern. Das Democracy Camp sollte jungen aktiven Menschen eine Vernetzung ermöglichen.

Während der fünftägigen Veranstaltung tauschten sich die 50 Teilnehmer*innen in interaktiven Workshops zu Beteiligungsmöglichkeiten am politischen und zivilgesellschaftlichen Leben aus, besuchten den UN-Campus in Bonn und den globalen Klimastreik am 15.09.2023 in Koblenz. Sie kamen ins Gespräch mit Aktivist*innen aus dem Bereich Demokratie und Umwelt.

Das Camp förderte nicht nur das Verständnis für demokratische Prozesse, sondern motivierte junge Menschen auch, sich aktiv in die Gestaltung ihrer Gesellschaft einzubringen. In Workshops lernten sie z.B. mehr über Fundraising, Public Speaking und EU-Mobilitätsprogramme.

Selbstständig verfassten sie im Nachgang des Camps ein Handbuch mit dem Titel “Youth Democracy Handbook” mit Empfehlungen für Entscheidungsträger*innen.

Ausblick und Nachhaltigkeit

Zitat eines Teilnehmers: “Ich wusste nicht, dass dies alles mit Demokratie zu tun hatte.”Das Democracy Camp ist somit mehr als nur ein einmaliges Event. Es ist ein Startpunkt für langfristiges Engagement und aktive Teilnahme am demokratischen Prozess. Die Veröffentlichung des Handbuchs dient als Unterstützung für andere junge Menschen in Europa, die sich für Demokratie stark machen wollen.

Das Projekt zeigt, wie europäische Jugendarbeit junge Menschen befähigt, aktiv an der Gestaltung ihrer demokratischen Zukunft mitzuwirken. Durch die Verbindung von Theorie und Praxis werden nicht nur Wissen und Kompetenzen vermittelt, sondern auch die Basis für ein starkes, europaweites Netzwerk junger Demokratieaktivist*innen geschaffen.

2024 wird die Veranstaltung in Bukarest und der rumänischen Jugendhauptstadt Ploiești stattfinden, um in Rumäniens Superwahljahr das Netzwerk weiterauszubauen.

(JUGEND für Europa)

Der Beitrag entstand auf Grundlage eines Interviews mit Anne Hardt, Projektkoordinatorin für das Democracy Camp bei Democracy International e.V.

Weiterführende Informationen

Wie das Projekt weitergeht, erfahren Sie hier: Democracy Camp 2024

Mehr zu den Möglichkeiten von Jugendpartizipationsprojekten erfahren Sie auf unserer Programmseite zu Erasmus+ Jugend.