28.04.2025

Building Bridges, Creating Change: Wie Freiwilligenarbeit Europas Zukunft stärkt

Now available: The Conference MagazineDas Europäische Solidaritätskorps (ESK) ermöglicht jungen Menschen, sich europaweit für gesellschaftlichen Zusammenhalt, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu engagieren. Die Konferenz „Building Bridges, Creating Change – The Power of Youth Volunteering“ betonte Anfang Februar in Paris die Bedeutung des ESK für ein solidarisches Europa. Und sie entwickelte konkrete Empfehlungen, wie das ESK weiterentwickelt werden kann. Die Ergebnisse der Konferenz stehen nun in Form eines Magazins zur Verfügung.

Die Ergebnisse stehen auf der Konferenz-Homepage zum Download bereit: Building Bridges, Creating Change: the Power of Youth Volunteering | Paris, 2025.

Freiwilligenarbeit gestaltet Zukunft

Freiwilliges Engagement junger Menschen hat die Kraft, Gemeinschaften zu stärken und Europas Zukunft aktiv mitzugestalten.

Das Ziel der europäischen Freiwilligenkonferenz Anfang Februar in Paris war es, die politischen Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement zu verbessern, eine gemeinsame Vision für Freiwilligentätigkeiten junger Menschen in Europa zu entwickeln und das Europäische Solidaritätskorps weiter zu stärken.

Konferenz weiterer Meilenstein zur Weiterentwicklung von Freiwilligenarbeit

Die Freiwilligenkonferenz in Paris war nach der erneuerten Ratsempfehlung zur Freiwilligenmobilität im April 2022 und der ersten europäischen Freiwilligenkonferenz Shaping Volunteering in Europe and beyond im Oktober 2023 ein weiterer Meilenstein für den Ausbau und die Weiterentwicklung von Freiwilligentätigkeiten junger Menschen in ganz Europa.

Der Zeitpunkt der Konferenz war bewusst gewählt. Die Zwischenbewertung des Europäischen Solidaritätskorps (2021-2027) ist abgeschlossen und die Diskussion um das Nachfolgeprogramm ab 2028 bereits in vollem Gang.

Die Ergebnisse und Empfehlungen der Konferenz können also in die Diskussion um die zukünftige Ausgestaltung des Programms einfließen.

Hohe Wirksamkeit des Europäischen Solidaritätskorps

Die Konferenz hob die tiefgreifenden Auswirkungen von freiwilligem Engagement in Europa hervor. Freiwillige stärken nicht nur ihre eigenen Gemeinschaften, sondern tragen auch zur Resilienz und Stabilität Europas bei.

Freiwilliges Engagement und eine starke Zivilgesellschaft sind wichtige Grundlagen für gut funktionierende Demokratien und resiliente Gemeinschaften, wie Marie Barsacq, französische Ministerin für Jugend, Sport und bürgerschaftliches Engagement, betonte: „In die Freiwilligentätigkeit junger Menschen zu investieren, bedeutet, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die nächste Generation zu empowern.“

Eine unverzichtbare Rolle kommt dabei dem Europäischen Solidaritätskorps zu. So belegen die Ergebnisse der Zwischenbewertung des ESK die hohe Wirksamkeit, die Effizienz und den klaren europäischen Mehrwert des Programms.

Eine Studie zu Synergien zwischen nationalen Freiwilligendiensten und dem ESK, am Beispiel des französischen Service Civique, zeigte darüber hinaus, dass beide Programme sich hervorragend ergänzen. Der Service Civique fördert den lokalen Zusammenhalt, während das ESK diesen auf europäischer Ebene ausweitet und zu einer stärkeren gemeinsamen Identität beiträgt.

Freiwilliges Engagement als Schlüssel für europäische Bürgerschaft, Klimaschutz und Solidarität

Die Konferenz behandelte drei zentrale Fragen:

  1. Wie kann freiwilliges Engagement zur Stärkung der europäischen Bürgerschaft und der europäischen Werte beitragen?
  2. Wie kann es zu einem grüneren Europa führen?
  3. Wie lässt sich Solidarität und Inklusion in der Gesellschaft fördern?

Im Magazin finden sich zahlreiche Vorschläge und Beispiele, wie freiwilliges Engagement diese drei Ziele vorantreiben kann.

So fungieren europäische Freiwillige häufig als Vorbilder für europäische Bürgerschaft. Sie inspirieren andere Jugendliche, sich selbst in Mobilitätsprojekten zu engagieren oder neue Sprachen zu lernen. Rückkehrer*innen engagieren sich zudem oft verstärkt in der lokalen Politik oder in Gemeinschaftsinitiativen.

Unter dem Blickwinkel von Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird eine stärkere Verknüpfung des ESK mit Klimaschutzinitiativen vorgeschlagen. In Zukunft könnten ESK-Freiwillige in „Green Cities“ eingesetzt werden, um die Nachhaltigkeitsziele der EU zu unterstützen.

Mit Blick auf den Themenbereich Solidarität und Inklusion sei beispielhaft die Aussage genannt, dass Freiwillige durch ihr Engagement zur Stärkung lokaler Strukturen, Unterstützung marginalisierter Gemeinschaften und zur Förderung sozialer Innovation beitragen. Freiwillige fungieren oft als „Changemaker“ und inspirieren durch ihre Projekte zu weiterem Engagement, wodurch die Wirkung des Programms nachhaltig verstärkt wird.

Fünf Empfehlungen zur Stärkung des freiwilligen Engagements in Europa

Im Ergebnis führt das Magazin fünf Empfehlungen zur Stärkung von freiwilligem Engagement in Europa auf.

Förderung des Zugehörigkeitsgefühls zur EU durch Freiwilligentätigkeiten

Freiwilligentätigkeiten im ESK fördern europäische Identität und bürgerschaftliches Engagement. Die Schaffung eines offiziellen EU-Freiwilligenstatus könnte die Teilnahme an Freiwilligenprogrammen deutlich vereinfachen und dem Engagement junger Menschen zu einer größeren Anerkennung verhelfen.

Zudem sollen Alumni-Netzwerke wie EuroPeers weiter gestärkt werden, um die Reichweite und Sichtbarkeit des Programms zu erhöhen.

Freiwilliges Engagement als Motor für ein grüneres Europa

Freiwillige spielen bereits jetzt eine Schlüsselrolle im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Aber einheitlichere Definitionen, gemeinsame Strategien sowie eine stärkere Verbindung zwischen Freiwilligenprogrammen und EU-Nachhaltigkeitspolitiken sowie regionalen Initiativen könnten ihre Wirksamkeit noch erhöhen.

Stärkung von Solidarität und Inklusion

Das ESK und andere Freiwilligenprogramme sollen weiterhin jungen Menschen mit geringeren Chancen den Zugang zum freiwilligen Engagement erleichtern. Starke Mentor*innen-Programme und ein Kapazitätsaufbau für Freiwilligenorganisationen seien notwendig, um Inklusion und soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Anerkennung der Bedeutung der benachbarten Partnerländer

In einer zunehmend politisch instabilen Welt wird die Zusammenarbeit mit benachbarten Partnerländern als wichtiger Baustein für den Erfolg des ESK betrachtet. Diese Partnerschaften stärkten das Engagement für Inklusion und Solidarität und unterstützten die europäische Integration.

Ausbau der strukturellen Grundlagen des ESK

Um das Engagement junger Menschen langfristig zu fördern, müsse das ESK weiter ausgebaut werden. Dies sieht auch Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport so: Um sicherzustellen, dass das Engagement junger Menschen weiter gedeiht, brauchen wir starke Strukturen, Anerkennung und Unterstützung“.

Eine deutliche Erhöhung der Fördermittel würde mehr Reichweite ermöglichen und letztendlich mehr jungen Menschen mit geringeren Chancen eine Teilnahme ermöglichen. Die Wiedereinführung und Stärkung der Rolle der Entsendeorganisationen wäre hilfreich, um eine umfassende Vorbereitung und nachhaltige Wirkung der Freiwilligenprojekte sicherzustellen.

Fazit: Ein Aufruf zum Handeln

Die Konferenz 2025 hat wichtige Empfehlungen für die Weiterentwicklung von Freiwilligentätigkeiten in Europa hervorgebracht.

Es liegt nun an allen Beteiligten diese Vorschläge aktiv umzusetzen, um das Engagement junger Menschen weiter zu stärken und Europa zu einer inklusiveren und nachhaltigeren Gemeinschaft zu machen.

(JUGEND für Europa)

Weitere Informationen

Die Konferenz fand im Kontext der SNAC Volunteering statt, einer Kooperationspartnerschaft aus 14 Nationalen Agenturen und SALTO-Zentren, deren Ziel es ist, das Europäische Solidaritätskorps (wie allgemein Freiwilligendienste und anderen Formen des gesellschaftlichen Engagements junger Menschen in Europa) zu stärken und weiterzuentwickeln.

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