16.08.2006

Fakten, Fakten, Fakten und auf die Jugend schauen: Ergebnisse der Untersuchung

Auf 117 Seiten beleuchtet der Bericht des Europahauses Aurich das Vorgehen und die Ergebnisse der europäischen Untersuchung zu internationalen Jugendbegegnungen "How did international youth work affect your life?" Hier einige Ergebnisse...

Der Auricher Studienleiter Kalle Puls-Janssen erklärt noch einmal die Message: "Uns ist es wichtig deutlich zu machen, was der Nutzen europäischer Jugendbegegnungen ist. Ihre Wirkung erschöpft sich nicht darin, sich kennen zu lernen und sich gut zu verstehen. Jugendliche erwerben auch handfeste Kompetenzen, die sie später nutzen können.“

Was ist denn so toll?

Allerdings: Neue Leute zu treffen und etwas über verschiedene Kulturen zu lernen, sind zunächst die positiven Auswirkungen, die die TeilnehmerInnen am häufigsten genannt haben. Das nicht formale Lernen in der Freizeit habe sich als beste Möglichkeiten herausgestellt, in einer angenehmen und beziehungs- und freundschaftsfördernden Atmosphäre neue Erfahrungen zu machen. Für viele der Jugendlichen ist das Schließen neuer Freundschaften ein sehr wichtiger Aspekt ihrer Teilnahme an Jugendbegegnungen. Die meisten dieser Freundschaften werden als "eng“ bezeichnet und sind zu dauerhaften Freundschaften geworden, die heute Besuche und Aufenthalte auch außerhalb der Jugendbegegnung beinhalten.

Kein Wunder, dass ein hoher Anteil der TeilnehmerInnen angibt, besser informiert und toleranter geworden zu sein und über ihre Teilnahme ein größeres Verständnis für andere Kulturen aufgebaut zu haben. Fast 80 % sind der Ansicht, ihre persönlichen Vorurteile gegenüber anderen Kulturen vermindert zu haben und sind sich der Reaktionen anderer auf die eigene Kultur bewusster geworden. Sie meinen auch, dass sich dieses Lernen im "wahren“ Leben fortsetzt: als Langzeitwirkung entstehen interkulturelles Verständnis und die Fähigkeit, bessere Beziehungen zu Menschen anderer Länder und Kulturen aufzubauen.

Es gibt in zahlreichen Antworten, in Interviews oder in Beobachtungen der Fall-Gruppen deutliche Hinweise darauf, dass die überwiegende Mehrheit der TeilnehmerInnen in ihrem Selbstbewusstsein gewachsen ist. Kein Wunder: Die Jugendlichen entdeckten neue Aspekte ihrer Persönlichkeit, ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wurde gestärkt, und damit auch in die Freiheit, sich zu verändern. Bedeutende Verbesserungen bereits vorhandener Kenntnisse sind ebenso zu verzeichnen wie das Erlernen neuer Fähigkeiten. Ob am Computer oder bei der Arbeit am mehrsprachigen Wörterbuch: Die Jugendlichen üben handfeste Fertigkeiten wie Präsentationstechniken und so genannte "soft skills“ wie Teamfähigkeit und zielorientiertes Arbeiten. Sie setzen sich mit Umwelt-, mit politischen und sozialen Themen auseinander und nutzen ihr Wissen, um sich gesellschaftlich zu engagieren. Die neu erworbenen Kompetenzen erweisen sich als nützlich für ihre allgemeine Bildung, ihr Selbstbewusstsein und ihre Aussichten auf eine zukünftige Einstellung.

Obwohl mehr als ein Fünftel der TeilnehmerInnen angeben, eine neue Sprache gelernt oder ihre Fremdsprachenkenntnisse (insbesondere in Englisch) verbessert zu haben, muss betont werden, dass die Begegnungen nicht als Sprachkurse angelegt sind und dass der Fortschritt in dem wachsenden Selbstvertrauen im Gebrauch der Fremdsprache und in der Ermutigung durch die Übersetzer begründet ist.

Zahlen, Zahlen, Zahlen

In Worten und Zahlen heißt das...

  • 99 % der Befragten gaben an, dass sie neue Freunde in anderen Ländern gefunden haben.
  • 77 % der Befragten gaben an, dass diese Freundschaften zu länger andauernden Kontakten geführt haben.
  • Viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene konnten in den Begegnungen ganz neue Fähigkeiten erwerben. 61 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Teamfähigkeiten verbessern konnten; 47 % ihre Präsentationstechniken und 42 % haben ihr Selbstbewusstsein (z.B. sprechen vor einer großen Gruppe) verbessert.
  • 60 % der Befragten sind der Auffassung, dass sich ihre Vorurteile in positiver Weise verändert haben - allerdings sind auch 5 % der Meinung, dass sich ihre negativen Vorurteile bestätigt haben.
  • Über 80 % haben weniger Schwierigkeiten, mit Menschen anderer Kulturen umzugehen.
  • 79 % haben nach eigenem Bekunden gelernt, besser mit Vorurteilen über ihr eigenes Land umzugehen.
  • Das Interesse an politischen Themen wuchs bei 58 % der Jugendlichen, an ökologischen Themen bei 74 %, bei sozialen Themen bei 91 %.
  • 48 % geben an, dass ihre Studien- bzw. Berufswahl durch die Teilnahme an internationalen Begegnungen beeinflusst wurde.
  • 62 % sind der Meinung, dass sich durch die Teilnahme an den internationalen Projekten ihre Berufsaussichten verbessert haben.

Vor allem die Nachhaltigkeit der Erfahrungen überrascht selbst eingefleischte Insider. "Das ist uns immer wieder gesagt worden“, staunt auch Kalle Puls Janssen. "Wenn ich diese Erfahrungen nicht gehabt hätte, wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin.“ (Helle Becker)

 

Texte (Download):

"How did international youth work affect your life?" A report on the effectiveness of int. youth work  (engl.)
“How did international youth work affect your life?” Summary (dt.)    

Eine umfangreiche DVD dokumentiert die Arbeit. Sie ist erhältlich bei:

Kalle Puls-Janssen
Europahaus Aurich
Von-Jhering-Str. 33
26603 Aurich
E-mail: kapuja@europahaus-aurich.de

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