12.09.2006
„Party allein reicht nicht“
„Baustelle Europa“ hieß der Kreativwettbewerb, den Marion Klotz, ein EuroPeer aus Mainz, zusammen mit ihrer Mistreiterin Viola Heipertz-Saoudi, organisiert hatte. Mitgemacht haben 90 Jugendliche, größtenteils aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Bei der Preisverleihung in Mainz am 1. September 2006 wurden die Gewinner geehrt und mit einer großen Party belohnt.
Der Wettbewerb „Baustelle Europa“, der von EuroPeer Marion Klotz und ihrer Mithelferin Viola Heipertz-Saoudi ins Leben gerufen wurde, richtete sich an Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren. Die Idee dahinter war, Jugendliche zu motivieren, sich auch abseits des Unterrichts emotional mit dem Thema Europa auseinander zu setzen. Als Gewinne winkten Seminare zum Thema Europa, Gutscheine für Bildungsreisen, T-Shirts und Bücher. Vier Juroren, unter ihnen auch Uni-Dozenten, haben die Beiträge in den Kategorien Musik, Kunst, Fotografie und Literatur bewertet.
Entstanden sind zahlreiche Bilder, Texte, Fotos und Filme, ein Lied und sogar eine Skulptur. Am Abend des 1. September kam der Wettbewerb zum krönenden Abschluss. Nachdem etwa 90 Jugendliche ihre Beiträge eingesandt hatten, wurden auf der Europa-Party die Gewinner bekannt gegeben und die Preise verliehen.
Anschließend eröffnete die Initiatorin eine Ausstellung mit den Kunstwerken der Jugendlichen. Marion und ihre Mithelfer nutzten aber auch die Gunst der Stunde und klärten interessierte Jugendliche am Infostand über die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts in Europa auf.
Bei der Umsetzung ihrer Wettbewerbsidee hatte Marion sich ganz schön ins Zeug gelegt. Erst musste das richtige Konzept her, danach kamen Jurorensuche und die Werbung hinzu. Um den Wettbewerb bekannt zu geben, hatte Marion sämtliche Schulen in Rheinland-Pfalz und Hessen kontaktiert, Pressemitteilungen geschrieben und an Jugendzeitschriften sowie Websites geschickt. Aber nicht nur Jugendliche in Deutschland hatte der Wettbewerb erreicht: Marion nutzte ihre persönlichen Kontakte, um Schüler aus anderen Ländern für’s Mitmachen zu begeistern. Die Mühe hat sich gelohnt: Einige Gewinnerbeiträge stammen auch aus England, Tschechien und Österreich.
„Als die ersten Beiträge eintrudelten, haben wir uns parallel um die Party gekümmert“, erzählt sie. „Wir haben den Raum gebucht, Band und DJ ausgesucht und Getränke besorgt.“ Dank Marions Organisationstalent müssen die Gäste der Party nichts für den Eintritt und die Getränke bezahlen. Denn Marion hat für den Wettbewerb Sponsoren aufgetrieben. Einige davon haben die Party finanziert, Andere haben Seminarteilnahmen und Bildungsreisen gesponsert.
Das Know-how für die Vorbereitung der ganzen Aktion hat Marion bei einer Schulung für EuroPeers vor einem Jahr erworben. „In den verschiedenen Themenblöcken haben wir dort viele nützliche Tipps bekommen“, sagt sie. Mit dem theoretischen Wissen gewappnet, konnte sie schnell zur Tat schreiten.
„Am Meisten habe ich jedoch aus meinen eigenen Erfahrungen bei der EuroPeer-Arbeit gelernt. Es ist ein Learning by doing, aus Fehlern wird man beim nächsten Projekt schlauer, man reift unheimlich mit den Erfahrungen, die man macht“, berichtet Marion.
Party reicht nicht
Die Idee für den Wettbewerb kam Marion nach einem eher frustrierenden Erlebnis: Bei ihrer ersten Europa-Party blieben die Gäste aus. Dabei hatte sie alles perfekt geplant: im Vorfeld plakatiert, eine Bar gemietet und einen Bericht über das Aktionsprogramm JUGEND vorbereitet. Gerne hätte sie den Jugendlichen von ihren Erfahrungen während ihres Europäischen Freiwilligendienstes in England erzählt. Doch niemand kam.
Das Scheitern der Europa-Party machte Marion eines deutlich: „Party allein reicht nicht. Zur Party kann man die Leute nur dann locken, wenn sie vorher einen Bezug zu Europa aufbauen“, stellt Marion fest. Und das muss ihrer Ansicht nach auf eine andere Art geschehen, als die Jugendlichen es gewohnt sind. „Der Grund für das Desinteresse am Thema Europa liegt ja darin, dass die Schüler entweder zu wenig darüber wissen oder dass Europa als Thema im Unterricht ihnen verkopft und langweilig vorkommt“, sagt Marion. „Deshalb haben wir versucht, die Jugendlichen auf einer anderen Ebene als in der Schule zu packen. Nicht rational, sondern emotional und kreativ sollten sie sich Europa nähern.“
Und wie sehen nun die Jugendlichen Europa? „Mir ist aufgefallen, dass sie ein durchweg positives Bild von Europa haben“, erzählt Marion. „Der Grundton ihrer Werke ist: Europa ist bunt, offen und groß. Man kann dort viele tolle Sachen erleben, Spaß haben und sich verwirklichen.’“
Marions Favorit: Ein Bild von Europa, symbolisiert durch ein Wesen, das halb Frau und halb Stier ist. Es ist als Strichmännchen gezeichnet, mit der Unterschrift „Ich kann nicht so gut malen.“ (Olga Gnedina)
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