03.11.2006
Auftritt "Internationale Jugendarbeit"
Unter dem Motto "Dialog als Prinzip - Interkulturelle Kompetenz als Ziel: Bildungsfaktor Internationale Jugendarbeit" haben am 17. Oktober 2006 zentrale Fördereinrichtungen und Fachstellen für internationale Jugendarbeit zu ihrem ersten gemeinsamen Parlamentarischen Abend eingeladen. Beteiligt waren:
- ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
- Deutsch-Französisches Jugendwerk
- Deutsch-Polnisches Jugendwerk
- Internationaler Jugendaustausch- und Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) e.V.
- JUGEND für Europa - Deutsche Agentur für das EU-AktionsprogrammJUGEND
- Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch - Tandem
- Ostseesekretariat für Jugendangelegenheiten
- Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch
Mit dem Ziel, ihre Tätigkeitsfelder und Schwerpunkte zu präsentieren und die Wirkungen ihrer Arbeit aufzuzeigen, konnten die Partnereinrichtungen insgesamtmehr als 85 Gäste begrüßen. Der Einladung gefolgt waren u.a. Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesjugendministerium, Kerstin Griese, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Thomas Härtel, Staatssekretär für Bildung, Jugend und Sport des Landes Berlin, Burkhard Jungkamp, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, weitere Mitglieder des Deutschen Bundestages aus den verschiedenen Fraktionen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Trägern der Kinder- und Jugendhilfe.
Wie nachhaltig wirksam die internationale Jugendarbeit ist, belegte einmal mehr die richtungweisende Studie zu Langzeitwirkungen der Teilnahme an internationalen Jugendbegegnungen der Universität Regensburg, die Prof. Dr. Alexander Thomas zu Beginn des Abends vorstellte.
Im anschließenden Podiumsgespräch wurde deutlich, wie sehr sich der klassische Jugendaustausch zu einer Instanz weiterentwickelt hat, die in komplexen Zusammenhängen wirkt, die Schlüsselkompetenzen vermittelt und Persönlichkeitsentwicklung fördert.
Das Themenspektrum bewegte sich von der Frage, inwieweit internationaler Jugendaustausch auch für benachteiligte Jugendliche wirksam ist, über Ausführungen, was Jugendliche aus einer Begegnung mit Menschen aus Krisenregionen, wie beispielsweise Israel, lernen können, bis hin zur Diskussion, ob etwa die im Rahmen einer Public-Private Partnership organisierte neue Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch Modellcharakter für den gesamten internationalen Jugendaustausch haben könne.
Eines der wesentlichen Stichworte war der Erwerb von interkulturellen Kompetenzen, die ja mittlerweile auch zu den Grundqualifikationen von Fach- und Führungskräften zählen. Auf die Frage, welchen Nutzen beispielsweise Personalverantwortliche aus den Erfahrungen im Jugendaustausch ziehen und wie diese Erfahrungen dokumentiert werden können, verwies Marie-Luise Dreber, Direktorin des IJAB, auf das seit Mai 2006 für alle zugängliche Nachweissystem, mit dem erstmals das Können und Engagement von Jugendlichen in der internationalen Jugendarbeit auf freiwilliger Basis bescheinigt werden kann. Leider sei der Nutzen von internationaler Jugendarbeit noch nicht wirkungsvoll bis in die Personaletagen vorgedrungen, so Marie-Luise Dreber. Sie appellierte daher eindringlich an die anwesenden Politikverantwortlichen, eine weite Verbreitung dieses neuen Nachweissystems zu unterstützen, damit möglichst viele jungen Menschen hiervon in der Zukunft profitieren können.
Auch die Entwicklungen auf europäischer Ebene waren ein Thema für das Podiumsgespräch. Das neue EU-Programm JUGEND IN AKTION ab 200 sei, so Hans-Georg Wicke, Leiter der Deutschen Agentur JUGEND für Europa, mit seinen neuen und seinen bereits aus den Vorläuferprogrammen bewährten Fördermöglichkeiten eine Chance für junge Menschen, sich persönlich mit dem Thema Europa auseinanderzusetzen und ihren eigenen Vorstellungen Gehör zu verschaffen. Vor allem auch sozial benachteiligte Jugendliche sollen von dem neuen Programm profitieren. Außerdem werde JUGEND IN AKTION auch ein wirkungsvolles Instrument sein, um europäische jugendpolitische Entwicklungslinien, wie sie sich im Pakt für die Jugend oder in den Gemeinsamen Zielsetzungen des Weißbuchprozesses manifestieren, weiter zu verfolgen und in konkrete Vorhaben umzusetzen. Dieses Szenario, vor allem das Postulat einer gemeinsamen europäischen Jugendpolitik, sei vor 8 Jahren noch undenkbar gewesen.
Die vielen positiven Rückmeldungen haben gezeigt, dass der Abend ein eindrucksvolles Beispiel für das breit gefächerte Angebot der internationalen Jugendarbeit war. Internationale Jugendarbeit, so konnten die Partnereinrichtungen im Einzelnen aber auch gemeinsam vermittelten, ist ein wichtiges und dabei vielfältiges außerschulisches Bildungselement, das offen ist für direkte Beteiligungsformen der jugendlichen Zielgruppe und das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Sprachkompetenz, Selbstsicherheit, Weltoffenheit und Teamfähigkeit vermittelt.
Ohne einer detaillierten Auswertung vorzugreifen, ist bereits jetzt klar, dass die beteiligten Partnerorganisationen in dem gemeinsamen Parlamentarischen Abend ein Modell für die Zukunft sehen. (Dr. Gabriele Schneider, Frank Peil)
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