01.01.2007
Brüssel setzt die Jugend in Aktion
Start des neuen EU-Jugendprogramms: Mehr Jugendliche profitieren von Fördergeldern – Deutsche EU-Ratspräsidentschaft will Integration junger Menschen stärken.
Europas Jugendpolitik geht in die nächste Runde: Mit dem Jahreswechsel ist das neue EU-Programm JUGEND IN AKTION in Kraft getreten. Bis einschließlich 2013 verteilt Brüssel 885 Millionen Euro unter Jugendinitiativen, gemeinnützigen Vereinen und Trägern der Jugendarbeit in 31 Ländern. Damit möchte die EU Bürgersinn, Solidarität und zivilgesellschaftliches Engagement unter jungen Menschen stärken und ihnen zu mehr Mobilität und Zusammenarbeit in Europa verhelfen.
JUGEND IN AKTION setzt bewährte Bestandteile des vorherigen Programms JUGEND aus den Jahren 2000 bis 2006 fort. Vor allem Jugendinitiativen, Jugendaustausche und der Europäische Freiwilligendienst sollen von den Fördergeldern profitieren. Wer ein Hip-Hop-Projekt zusammen mit rumänischen Jugendlichen organisiert, zur Jugendbegegnung nach Spanien startet oder freiwillig in einem Kinderheim in Bulgarien arbeiten möchte, kann auf Förderung aus dem Jugendtopf hoffen.
EU will demokratisches Engagement stärken
Neue Impulse setzt JUGEND IN AKTION vor allem durch flexiblere Altersgrenzen, mit denen die EU mehr Jugendliche in das Programm einbeziehen möchte. Statt wie bisher 15- bis 25-Jährige können nun 13- bis 30-Jährige an den meisten Programmaktionen teilnehmen. Auch sollen sozial benachteiligte Jugendliche stärker angesprochen werden, um sie zu Lernerfahrungen in einem interkulturellen Umfeld zu ermuntern.
Rund 80 Millionen Euro aus den Programmmitteln werden in den nächsten sieben Jahren nach Deutschland fließen. Pro Jahr können damit rund 300 Jugendbegegnungen mit 12.000 Teilnehmern, 120 Jugendinitiativen und 1.200 Europäische Freiwillige gefördert werden. In den nächsten sieben Jahren erhalten mindestens 100.000 junge Menschen aus Deutschland die Chance, mit JUGEND IN AKTION europäische Erfahrungen zu machen und sich aktiv zu engagieren.
Besonders das demokratische Engagement rückt mit JUGEND IN AKTION in den Mittelpunkt. Junge Menschen sollen intensiver in den Dialog mit Politikern und Institutionen treten, sich an Diskussionen über Europas Zukunft beteiligen und auf politische Prozesse einwirken, die sie betreffen. Brüssel fördert darum mehr Projekte, in denen Jugendliche sich aktiv in politischen und gesellschaftlichen Fragen engagieren – von regionalen Jugendparlamenten bis zum Europäischen Jugendforum, dem Dachverband europäischer Jugendorganisationen.
EU-Ratspräsidentschaft macht sich für Chancengleichheit stark
Die gleiche Richtung schlägt die deutsche Bundesregierung ein, die am 1. Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat. „Es ist erklärtes Ziel der Deutschen EU-Präsidentschaft, die Aufmerksamkeit für das Politikfeld Jugend insgesamt zu erhöhen.“ erklärte Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen in Brüssel.
Im April sollen auf einem Jugendevent in Köln Jugendliche die Gelegenheit erhalten, mit den 27 Generaldirektorinnen und -direktoren JUGEND über die Einbeziehung Jugendlicher in jugendpolitische Prozesse in Europa zu diskutieren. Die Vorschläge und Ideen der Teilnehmer sollen in eine mögliche EU-Ratsentschließung zum Thema „Gleiche Chancen und soziale Integration für alle Jugendlichen“ einfließen, für die sich die deutsche Ratspräsidentschaft stark macht.
100.000 deutsche Jugendliche können Europa erfahren
Der deutsche Ansprechpartner für JUGEND IN AKTION ist die Nationalagentur JUGEND für Europa mit Sitz in Bonn. Sie ist eine von 33 Nationalagenturen, die die nationalen Budgets verwalten, Jugendprojekte betreuen und Fachwissen vermitteln. Auch die deutsche Nationalagentur unterstützt die demokratische Partizipation Jugendlicher, indem sie den Akteuren ein Forum zum Ideenaustausch bietet und ausführlich über jugendpolitische Entwicklungen auf europäischer Ebene informiert.
Zu den Leitbildern von JUGEND für Europa gehört es, Jugendliche als souveräne Akteure ernst zu nehmen und zu unterstützen. „Wir legen großen Wert auf die Eigeninitiative von Jugendlichen und wollen sie direkt beteiligen“, betont JUGEND für Europa-Chef Hans-Georg Wicke. Mit Trainings, dem Aufbau von Netzwerken und mit der Förderung innovativer Projekte sorgt die Nationalagentur für mehr Kompetenz unter den Akteuren der Jugendarbeit. Die dabei erworbenen Qualifikationen sollen künftig europaweit mit einem “Youthpass” belegt werden.
In den vergangenen Monaten hat sich die Bonner Agentur intensiv auf JUGEND IN AKTION vorbereitet, damit es pünktlich zum Jahreswechsel losgehen kann. Hans-Georg Wicke freut sich auf weitere sieben Jahre mit dem europäischen Jugendprogramm: „Für uns ist das neue Programm JUGEND IN AKTION eine der herausragenden Möglichkeiten, neue Formen nicht formaler Bildung und internationaler Jugendarbeit zu praktizieren und das lebendige Europa zu erfahren.“
(Pressemitteilung JUGEND für Europa)
Kommentare
Bislang gibt es zu diesem Beitrag noch keine Kommentare.
Kommentar hinzufügen
Wenn Sie sich einloggen, können Sie einen Kommentar verfassen.