02.12.2009

EuroPeers erleben

EuroPeers im Jahr 2009 – Unverändert viel gibt es zu erzählen von europäischen Erfahrungen und Projekten. Eindrücke von der EuroPeers-Schulung 2009 in Bielefeld.

Kurzfilmabend in Bamberg, Poetry Slam in Erfurt. Lara Falkenberg mag neben geistreichen Unterhaltungen vor allem eines: geistreiche Taten. An Ideen, mit welchen Formaten sie Jugendliche für mehr Mobilität in Europa begeistern kann, mangelt es der 20-jährigen Unterfränkin nicht. Seit Oktober studiert sie Kommunikations- und Staatswissenschaft in Erfurt.

Und: Auch Lara ist jetzt eine ausgebildete „EuroPeerin“. Ein Titel, der zum Handeln verpflichtet? Für Lara ja. „Nach meinem Freiwilligendienst in Italien war mir klar: Du musst auch künftig etwas mit Europa machen“, sagt Lara, „durch die Schulung in Bielefeld ist meine Motivation weiter gestiegen.“ In diesem Jahr war sie eine von insgesamt 51 Teilnehmenden.

Schon 15.000 Jugendliche erreicht

Bereits im fünften Jahr in Folge bildet JUGEND für Europa seine EuroPeers aus und fördert somit junge Menschen, die am EU-Programm JUGEND IN AKTION teilgenommen haben und ihre europäischen Erfahrungen an andere Jugendliche weitergeben möchten. Seit 2005 liefen mehr als 300 junge Erwachsene durch die Trainings, die meisten EuroPeers sind zwischen 18 und 25 Jahre alt.

Selbst EuroPeers, die 2005 angefangen haben, sind noch mit dabei. So wie Sabrina Apitz, die mittlerweile ihre eigenen EuroPeers-Erfahrungen als Teamerin an die Neuen weitergibt. Fünf EuroPeers-Generationen haben in den letzten vier Jahren mehr als 500 Aktionen organisiert und durchgeführt – in Deutschland und mittlerweile auch in anderen europäischen Ländern. Rund 15.000 Jugendliche wurden mit den Veranstaltungen bislang erreicht. Und es sollen noch mehr werden.

2010: Zwei Schulungen pro Jahr

„Wir wünschen uns, dass die EuroPeers in Zukunft noch mehr von außen angefragt werden“, sagt Heike Zimmermann, Projektverantwortliche bei JUGEND für Europa. „Viele würden das als zusätzliche Motivation empfinden. Aber wir sind auch so schon ganz zufrieden. Es gibt Kreise, wo wir sehr bekannt sind.“ Ausbauen will Zimmermann vor allem die Kontakte mit Haupt-, Real- und berufsvorbereitenden Schulen. „Hier gibt es sicherlich noch Luft nach oben.“

Der steigenden Nachfrage nach Ausbildung wird ab 2010 mit zwei EuroPeers-Schulungen pro Jahr entsprochen. Und auch die Kooperation mit den Partnern im Ausland soll ausgebaut werden. „Wir versuchen, die anderen deutschsprachigen Nationalagenturen verstärkt in unser Konzept mit einzubeziehen. In diesem Jahr hatten wir bereits drei Teilnehmende aus Österreich dabei“, so Zimmermann.

Natürlich Web 2.0

Auch wenn bei den Schulungsinhalten immer wieder leicht variiert wird – die Struktur der Trainings hat sich im Großen und Ganzen bewährt. Das findet zumindest Andreas Klünter. Bei der Nationalagentur ist er für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Auch in diesem Jahr wurden die EuroPeers wieder in Workshops für Pressearbeit, Veranstaltungsmanagement  und Methoden-Know-How fit gemacht. Hinzu kamen Angebote für den Umgang mit dem Web 2.0.“

Als Trainer in Bielefeld gab Klünter den EuroPeers auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: „Wenn Ihr Unterstützung im Umgang mit den Medien braucht, fragt uns. Aber nutzt bitte auch das Wissen der erfahrenen EuroPeers.“

Service: EuroPeer-Landkarte

Ein Blick auf www.europeers.de zeigt deutlich: In Deutschland gibt es kaum noch Regionen, wo EuroPeers nicht aktiv sind. Das Charmante der Internet-Landkarte: EuroPeers, die in einer bestimmten Stadt wohnen oder studieren, können gezielt in Schulen vor Ort zu Informationsveranstaltungen und Workshops eingeladen werden. Und das auch noch zum Nulltarif. Denn die EuroPeers arbeiten immer noch ehrenamtlich.

Nanine Roth (21) kann es jedenfalls kaum erwarten, ihre Europa-Erfahrungen unter Mann und Frau bringen. Mitte Dezember hat die Ex-Freiwillige aus Tschechien mit anderen EuroPeers einen Stammtisch im Augsburg geplant – für Freiwillige, die aus dem Ausland zurückgekommen sind und solche, die noch weggehen wollen.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir andere junge Leute für solche Wege begeistern können“, erklärt die Studentin der Sozialwissenschaften. Und auch sonst dürften ihr die geplanten EuroPeers-Veranstaltungen in Zukunft kaum aus dem Ruder laufen. „In Projektmanagement kannte ich mich nämlich schon vor der Schulung aus“, sagt Nanine.

(Marco Heuer)

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