20.06.2011

EuroPeer on stage mit Barroso und Vassiliou

Auf der "European Awards Ceremony" in Antwerpen ehrten José Manuel Barroso und Androulla Vassiliou die herausragenden Projekte des Europäischen Freiwilligendienstes. Moderiert wurde der Abend von einem EuroPeer: Melih Özkardeş. Der hat eine Vision für die Zukunft.

Die Fotos wird Melih Özkardeş in den nächsten Jahren wohl noch öfter herausholen müssen. Er, auf der Bühne mit einem der wichtigsten Staatsmänner Europas: Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Und Androulla Vassiliou, die EU-Jugendkommissarin, ist auch dabei.

Melih gibt den Chef-Conférencier und moderiert die "European Awards Ceremony" in Antwerpen, auf der herausragende Projekte des Europäischen Freiwilligendienstes geehrt werden. Die Laudatoren Barroso und Vassiliou hören ihm und seiner polnischen Kollegin, Dominika Rutkowska, aufmerksam zu.

"Ich habe jeden Moment genossen, frei gesprochen und den Preisträgern immer wieder direkt in die Augen geschaut", verrät Melih seine Taktik und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: "Die sollten gleich mal merken, was non-formale Bildung alles bewegen kann."

Ohne JUGEND IN AKTION wäre mein Leben anders verlaufen

2005 kam Melih aus der Türkei nach Deutschland. Seinen Europäischen Freiwilligendienst absolvierte er erst bei einem Verband für Menschen mit Behinderung in Erfurt, dann in einem Kinderhort in Würzburg. Insgesamt elf Monate. Die Europa-Begeisterung ließ ihn fortan nicht mehr los. Er organisierte Jugendbegegnungen und Jugendinitiativen. Straßenfußball für Toleranz, Europa in meinem Sportverein – das sind seine Themen.

"Als EuroPeer war der Aufbau eines europaweiten Netzwerks die mit Abstand wichtigste Erfahrung für mich. Ohne JUGEND IN AKTION würde ich längst nicht so viele Europäer kennen. Mein Leben wäre anders verlaufen", sagt er.

Und nun der Höhepunkt in Antwerpen. Für Melih ist es ein unvergesslicher Abend. Wenn auch der Veranstaltungsort ein wenig sonderbar anmutet. Ausgewählt wurde das Konferenzzentrum des Zoos, keine 100 Meter Luftlinie von den Affen- und Papageienkäfigen entfernt. War das Zufall?

Viel gelächelt, wenig gesagt

Bemerkenswert war jedenfalls, dass Spitzenpolitiker wie Barroso und Vassiliou nicht müde darin wurden, in gleich drei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen (Pressekonferenz, Preisverleihung, Podiumsdiskussion) immer wieder die gleichen Parolen von sich zu geben. Jugendarbeitslosigkeit: schlimm, Mobilität: wichtig, Beschäftigungsfähigkeit: noch wichtiger.

Irgendwann schüttelte der Präsident des Europäischen Jugendforums, der Slowene Peter Matjašič, dann doch den Kopf. "Herr Barroso, die Mittel für JUGEND IN AKTION müssen deutlich aufgestockt werden. Die Jugendorganisationen brauchen mehr Geld. Wie können Sie die Strukturen für mehr Partizipation nachhaltig stärken und verbessern?" Keine Antwort.

Dafür ließ sich EU-Kommissarin Vassiliou aus der Reserve locken und setzte zu einer Lobeshymne auf das Jugend-Programm an: "Das Programm ist hervorragend. Besonders der Freiwilligendienst ist eine wichtige Säule der non-formalen Bildung. Und er ist auch für die jungen Leute ideal, die bereits Erfahrungen des Scheiterns machen mussten. Für sie kann der EVS eine neue Chance bedeuten."

Und nach einem kurzen Blick Richtung Barroso: "Ich habe ihn gefragt, ob wir nicht jedem Jugendlichen in Europa die Möglichkeit einräumen müssten, ins Ausland zu gehen." Barroso nickt und lächelt. Eine Antwort gibt es nicht.

Non-formales Leben als Schlüsselqualifikation

Melih Özkardeş hat mit all dem an diesem Tag nichts mehr zu tun. Er hat sein Soll erfüllt. Bei den 36 nominierten Projekten in den Kategorien "global", "innovative" und "inclusive society" gab es übrigens keinen deutschen Preisträger, stattdessen formulierte Melih noch einmal seine Vision. "Ich würde mir wünschen, dass das neue Programm genauso viel Geld wie Erasmus bekommt. Die Bedeutung des nicht formalen Lernens ist inzwischen doch wissenschaftlich genug belegt. Jetzt ist die Politik dran. Die Kommission muss diese Nachfrage endlich erkennen."

(Marco Heuer)

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Die European Awards Ceremony war einer der zentralen Events der Europäischen Jugendwoche 2011, die vom 15. bis 21. Mai in 33 Ländern Europas stattfand. In Deutschland lautete das Motto "JUGEND IN AKTION wirkt!". Mehr dazu...

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