02.08.2011

Ein Europäischer Freiwilligendienst im russischen Kamtschatka

Vulkane und Tundra, Rentierherden und Hundeschlitten, Wildflüsse und Wälder. Sowie unangemeldeter Besuch, wertvolle Auslandserfahrungen und ständiges Teetrinken. Wer im Nationalpark Bystrinskii in Sibirien gearbeitet hat, sieht die Welt mit anderen Augen.

Esso, ein 2000-Seelendorf im äußersten Osten Russlands: Naturparadies und Exotik für die einen, harter Arbeitsalltag für die anderen. Wer hier als Ausländer hinkommt, bringt eine gute Portion "Aussteiger-Mentalität" mit - oder reist als Europäischer Freiwilliger an.

Auf Judith Kiss trifft beides zu: Sie war eine der ersten Freiwilligen 2006 / 2007 in Kamtschatka, hat im Bystrinskii Naturpark mitgearbeitet und sich in Land und Leute verliebt. Kamtschatka hat sie nicht mehr losgelassen, und so ist sie noch heute dort. Die 30-jährige ist inzwischen Projektleiterin bei der Manfred-Hermsen-Stiftung, über die sie einst selbst als Freiwillige in ihre jetzige zweite Heimat kam. Judith Kiss vermittelt zwischen den Freiwilligen, dem Naturpark, der Stiftung und den russischen Bewohnern.

Susan Köcher ist gerade erst zurückgekehrt aus dieser "anderen Welt": Von Juni 2010 bis Juni 2011 war sie im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) in Kamtschatka. Sie sagt: "Das Auffälligste für mich war das freundliche Verhalten der Leute um mich herum. Sie kamen einfach auf einen zu und begannen ein Gespräch – überall, im Geschäft, in der Bank, auf der Straße."

Die 25-jährige hat Geologie und Mineralogie studiert und konnte im Bystrinskii Naturpark wertvolle Berufserfahrung sammeln. Doch außer der Bestimmung einer Gesteinsauswahl oder dem Entrinden von Lärchenholz ist sie mit vielen weiteren Erfahrungen wieder nach Deutschland zurückgekehrt – Erfahrungen, die oft schwer in Worte zu fassen sind. Es sind kleine Erlebnisse und Eindrücke am Rande: Das Beerensammeln im Sommer, zum Beispiel. Oder die abendlichen Spaziergänge im Winter, um dem vollen Haus zu entfliehen und ein bisschen alleine sein zu können. Und auch die gemeinsamen Stunden des Bastelns und Backens für Feiertage – Dinge, die Susan in Deutschland nicht gemacht hätte. Aber: "In der Gemeinschaft und so weit weg von zuhause bekommt das alles einen anderen Wert."

Elisa Rheinheimer spricht mit Judith Kiss und Susan Köcher über deren russischen Erfahrungen im äußersten Osten (zum Interview auf die Fotostrecke klicken).

(Text: Elisa Rheinheimer, Fotos: Susan Köcher)

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Das Projekt wird gefördert über das EU-Programm JUGEND IN AKTION.

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Koordinierende Organisation des Projektes ist die Manfred-Hermsen-Stiftung. Mehr zur Arbeit der Stiftung finden Sie hier...

Mehr Informationen zum Projekt im Bystrinskii Naturpark auf Kamtschatka können Sie hier nachlesen...

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