21.03.2013

Lokale Bündnisse für mehr Anerkennung: Erste Schritte im Modellprojekt "Lernort Mobilität"

Das Pilotprojekt Lernort Mobilität unterstützt Kommunen bzw. Bundesländer gemeinsam mit ihren Partnern in der Region bei der Entwicklung lokaler Strategien zur Anerkennung und Wertschätzung des internationalen Engagements junger Menschen. Aufbauend auf Bestandsaufnahmen und Bedarfsanalysen erstellen die lokalen Initiativen gemeinsam mit erfahrenen Berater/-innen Aktionspläne und werden bei der Umsetzung konkreter Folgeprojekte begleitet. Vier Kommunen wurden dafür gewonnen.

Das Modellprojekt hat ein klares Ziel: Es will die Anerkennung und Wertschätzung europäischer und internationaler Mobilitätserfahrung junger Menschen auf kommunaler Ebene stärken.

"Wir möchten den Kommunen Mut machen, das internationale Engagement junger Menschen in ihrem Einzugsbereich zu honorieren und bieten hier konkrete Unterstützung an", beschreibt Anne Sorge-Farner den Projektansatz. Dazu sollen lokale Bündnisse geschmiedet werden, also fruchtbare und nachhaltige Kooperationen zwischen Trägern der Jugendhilfe, der formalen Bildung und der Wirtschaft.

Kommunen an Bord

Nach anfänglichen kleineren Startproblemen kommt jetzt das Modellprojekt "Lernort Mobilität" in Fahrt. Eine bundesweite Ausschreibung des Projekts im November 2012 war erfolgreich, denn jetzt sind vier Kommunen an Bord. "Wir sind darüber sehr froh und haben im Februar direkt mit ersten Gesprächen in den Kommunen begonnen", sagt Anne Sorge-Farner, Projektleiterin des Modellprojekts. Zusagen liegen vor aus den Städten Lauenburg und Aschaffenburg sowie den beiden Landkreisen Steinfurt und Herzogtum Lauenburg.

"Lernort Mobilität" richtet sich deshalb an die öffentliche Verwaltung der Kinder- und Jugendhilfe in den vier Kommunen, die in enger Zusammenarbeit mit freien Trägern der internationalen Jugendarbeit die Anerkennung non-formalen und informellen Lernens junger Menschen aus europäischer und internationaler Mobilitätserfahrung ausbauen wollen. Als lokale Partner sind klein- und mittelständische Unternehmen, Kammern, Bildungseinrichtungen wie Schulen, Hoch-, Fach- und Berufsschulen sowie weitere relevante Akteure angesprochen.

Intensive Beratung vor Ort

Die vier Kommunen erhalten im Rahmen des Modellprojektes umfangreiche Beratungsleistungen. Dafür ist Julia Motta als Kommunenberaterin tätig. Sie besuchte zunächst jede der teilnehmenden Kommunen und Kreise. In einem ersten Gespräch analysierte sie mit den zuständigen Ansprechpartner(-inne)n in der Kommune die individuelle Situation: Welchen Stellenwert besitzt internationale Jugendarbeit vor Ort? Wie sehr ist die Anerkennung non-formaler Bildungserfahrungen bislang präsent? Welche Netzwerke existieren bereits, welche Akteure sollten konkret angesprochen werden?

Eine spannende Aufgabe, findet sie: "In jeder Kommune gibt es gute Ansätze, das zeigen die Erstgespräche. Wir unterstützen dabei, diese Ansätze zu schärfen und das Thema Anerkennung in allen vier Dimensionen – formal, politisch, gesellschaftlich und individuell – weiterzuentwickeln."

Sensibilisieren und vernetzen

In einem zweiten Schritt laden die Kommunen dann alle relevanten Akteure zu lokalen Initiativtreffen ein. Diese Treffen sind von März bis September geplant. Hier wird es darum gehen, die einzelnen Akteure auf den unterschiedlichen strukturellen Ebenen für Kompetenzerwerb in der europäischen und internationalen Jugendarbeit und für die ganzheitliche Betrachtung des Lernens zu sensibilisieren.

Das Team von "Lernort Mobilität" wird die Kommunen bei diesen Treffen intensiv unterstützen. "Wir beraten zum einen die Träger europäischer und internationaler Jugendarbeit bei der Entwicklung von Anerkennungsstrategien, um die eigenen Bildungsleistungen sichtbar zu machen", erläutert Julia Motta. Dazu wird auch gehören, allen Akteuren die bereits existierenden Nachweisverfahren "Nachweise International" und "Youthpass" vorzustellen, die vor Ort bislang keine große Rolle spielen.

"Wir wollen eine breite gesellschaftliche und politische Anerkennung für non-formale Bildungsleistungen schaffen. Deshalb ist es auch wichtig, die Anerkennung mit den aktuellen Anforderungen des lokalen und regionalen, nationalen und internationalen Arbeitsmarktes zu verknüpfen", ergänzt Anne Sorge-Farner. Auch dafür wollen die Initiativtreffen ein Forum bieten.

Nachhaltige Strategie

Netzwerke sollen also entstehen, Mobilitätserfahrungen junger Menschen honoriert werden. Doch wie können Jugendliche von diesen Erfahrungen für ihre Biographie profitieren, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt? Auch auf diese Frage sollen im Rahmen der lokalen Initiativtreffen Antworten gefunden werden.

Ziel ist die Entwicklung einer gemeinsamen lokalen Strategie, ein sogenannter lokaler Aktionsplan. Über die Implementierung eines konkreten Folgeprojektes sollen die individuell entwickelten Ansätze in den jeweiligen Kommunen nachhaltig verankert werden. Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden gemeinsam von den beteiligten lokalen Initiativen auf einer Abschlussveranstaltung im November 2013 ausgewertet.

Eine Abschlussdokumentation ist ebenfalls geplant – als Impuls für weitere Kommunen, die Anerkennung non-formaler Bildungserfahrungen und die Wirkungen internationaler Jugendarbeit ebenfalls auf die lokale Agenda zu setzen.

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Das Modellprojekt „Lernort Mobilität“ (www.lernort-mobilitaet.de) ist ein Kooperationsprojekt von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. und JUGEND für Europa. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Innovationsfonds zur Unterstützung einer Eigenständigen Jugendpolitik.

(Quelle: Lernort Mobilität)

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