Abgesehen von der Tatsache, dass die neue Struktur auch neue Zuschnitte und Formate hervorbringen wird – da ist das Handbuch mit den Förderrichtlinien abzuwarten – bleibt die Ausgangsidee, alle Programme unter das Bildungs- und Beschäftigungsparadigma zu stellen und sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Bereichen zu ermöglichen, oberste Priorität.
Davon zeugen die Leitideen des Gesamtprogramms. Den Bezugsrahmen stellen die einschlägigen Beschlüsse zur Bildungs- und Jugendpolitik dar. Maßgeblich sind dabei
- die Wirtschafts- und Beschäftigungsziele der Strategie Europa 2020,
- die Ziele des Rahmens für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020),
- das Ziel der nachhaltigen Entwicklung des Hochschulwesens in Partnerländern,
- die allgemeinen Ziele der EU-Jugendstrategie (2010-2018),
- das Ziel der Entwicklung der europäischen Dimension im Sport
- und nicht zuletzt die Förderung der europäischen Werte gemäß Artikel 2 des Vertrags über die Europäische Union.
Erasmus+ JUGEND IN AKTION wird politischer
Die inzwischen mehr als ein Jahrzehnt andauernde europäische Zusammenarbeit auf jugendpolitischer Ebene hat Früchte getragen: Das Jugendkapitel in Erasmus+ bildet die Grundlage für einen Programmteil, in dem sehr jugendspezifische Akzente gesetzt werden und in dem Jugendarbeit und Jugendpolitik ihren Beitrag zum gelingenden Aufwachsen junger Menschen leisten können.
Erasmus+ JUGEND IN AKTION kann so - gerade auch angesichts der Steigerung des Budgets - als Instrument der jugendpolitischen Zusammenarbeit in Europa dienen, welches die Bedeutung von nicht formalem und informellem Lernen anerkennt, das europäische Bewusstsein junger Menschen befördert und die Teilhabe auch benachteiligter und individuell beeinträchtigter Jugendlicher sichert.
Das neue Programm „soll sich positiv und nachhaltig auf die Politik (...) in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auswirken.“ und damit eine „systemrelevante Wirkung“ auslösen. Geförderte Maßnahmen sollen darauf abzielen, Veränderungen auf institutioneller Ebene zu fördern, und gegebenenfalls Innovationen auf der Ebene der Systeme bewirken“.
Gedacht ist auch an eine „Ergänzung der politischen Reformen im Jugendbereich auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene“, an „Unterstützung der Entwicklung einer wissens- und evidenzbasierten Jugendpolitik“ sowie „der Anerkennung des nicht formalen und informellen Lernens, insbesondere durch eine verbesserte politische Zusammenarbeit, die bessere Nutzung der Transparenz- und Anerkennungsinstrumente (…) und die Verbreitung bewährter Verfahren“.
Zwei spezifische Ziele des Jugendkapitels sind daher, die „Förderung von Qualitätsverbesserungen in der Jugendarbeit, insbesondere durch verstärkte Zusammenarbeit zwischen den im Jugendbereich tätigen Organisationen und/oder anderen Beteiligten“ sowie der „Ausbau der internationalen Dimension der Aktivitäten im Jugendbereich“.
Erasmus+ will seine Wirkungen daneben auch stark an quantitativen Indikatoren messen lassen. Das sind zunächst einmal die Anzahl der teilnehmenden jungen Menschen, Jugendorganisationen und Nutzer des Eurodesk-Netzes. Und dann die Anzahl der Teilnehmer, die eine Bescheinigung, etwa einen Youthpass, ein Diplom oder eine andere formale Bestätigung ihrer Teilnahme an dem Programm erhalten haben, außerdem die Zahl derjenigen, die erklären, ihre Schlüsselkompetenzen ausgebaut zu haben und die bei Freiwilligenaktivitäten ihre Sprachkenntnisse verbessert haben.
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