01.10.2013
EuroPeers – die Zukunft wird europäischer
Ohne Europa ist kein EuroPeer-Projekt denkbar. Versteht sich: Alle EuroPeers haben europäische Erfahrungen gemacht, die sie an andere Jugendliche weitergeben. Mit dem Start von "Erasmus+" ab 2014 will sich das Projekt aber noch europäischer ausrichten. Wie das in der konkreten Umsetzung gelingen kann, darüber wurde auf dem EuroPeer-Jahrestreffen in Würzburg diskutiert.
Ein Blick auf die EuroPeer-Landkarte zeigt, dass EuroPeers bereits jetzt außerhalb Deutschlands anzutreffen sind. Was also liegt näher, als das EuroPeer-Projekt europäisch weiterzuentwickeln? Interesse in anderen Ländern besteht. So hat Österreich beispielsweise ein eigenes EuroPeer-Netzwerk, Niederlande und Polen hatten ähnliche peer-to-peer-Projekte und Norwegen will Ende 2013 starten.
Die spannende Frage ist, wie sich bestehende Konzepte und Inhalte verändern müssen. Und welche neuen Kooperationsmöglichkeiten sich anbieten, um den internationalen Gedanken stärker als bisher zu betonen. Darüber diskutierten die EuroPeers auf ihrem Jahrestreffen in Würzburg.
Der Spagat zwischen lokal und international
EuroPeers wollen ihre kulturellen und zwischenmenschlichen Erfahrungen mit Europa weitergeben. Die einen sehen ihren Schwerpunkt darin, lokal tätig zu sein. Sie wollen vor allem Schülerinnen und Schüler über Mobilitätsangebote informieren und sie für den interkulturellen Austausch begeistern.
Anderen ist es eine Herzensangelegenheit, grenzübergreifende Netzwerke aufzubauen und beispielsweise auch Projekte zu konkreten politischen Ereignissen auf die Beine zu stellen. So wie Mustafa. Gemeinsam mit den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) in Schleswig-Holstein will er Informationen zur anstehenden Europawahl für Erstwählerinnen und Erstwähler aufbereiten – und zwar grenzübergreifend und mehrsprachig, zusammen mit den dänischen Nachbarn.
Dadurch könnte auch die internationale Bekanntheit der EuroPeers gesteigert werden. "Es wäre ein weiterer Schritt, um europäischer zu werden", meint Mustafa. Er sieht die JEF auch darüber hinaus als möglichen Kooperationspartner für Aktionen der EuroPeers.
Regionale Vernetzung als erster Schritt zur europäischen Zusammenarbeit
Doch die Grundlage, so ist man sich schnell einig, ist die regionale Vernetzung. Denn als einzelner EuroPeer eine größere Veranstaltung zu organisieren, ist schwierig, selbst wenn eine Menge Ideen vorhanden sind. Als Kooperationspartner wird unter anderem Eurodesk immer wieder genannt. Als Ansprechpartner für europäische Mobilitätsangebote hat sich Eurodesk bereits in der Vergangenheit an verschiedenen Projekten der EuroPeers beteiligt – ein wertvoller regionaler Partner mit europäischem Netzwerk.
Kristina, die ihren Europäischen Freiwilligendienst (EFD) in Norwegen gemacht hat und nun auch in Trondheim studiert, schlägt außerdem vor, die Kontakte zwischen aktuell im Ausland weilenden EuroPeers auszubauen und zu stärken. Viele, die am EFD teilnähmen, würden in ihrem Gastland bleiben oder immer wieder dorthin zurückkehren. Über sie könnte die internationale Vernetzung verstärkt werden. Auch strategische Partnerschaften zwischen jeweils zwei oder drei Ländern wären denkbar, um ein langfristiges stabiles Netzwerk zu knüpfen.
Persönliche Begeisterung für Europa bleibt
Trotz der zunehmend internationalen Ausrichtung wollen die EuroPeers jedoch nicht auf nationale Treffen und Schulungen verzichten, denn diese bilden aus ihrer Sicht die Basis der gesamten Projektarbeit. Die Nationalagenturen spielen dabei weiterhin eine wichtige Rolle, etwa bei der gesamten Organisation, aber auch als Vermittler zwischen EU-Kommission und EuroPeers.
Zudem ist das Know-How der Nationalagentur wesentlich bei der Ausgestaltung der Schulungen für die EuroPeers, die bislang nur national stattgefunden haben. Dabei werden Grundlagen des Veranstaltungsmanagements und der Öffentlichkeitsarbeit vermittelt, aber auch Methoden zur Aufbereitung europäischer Themen etwa für Schulklassen. Schließlich wächst die Nachfrage von Seiten der Schulen an die EuroPeers, dass sie bei ihren Besuchen EU-Politik vermitteln.
Grundsätzlich sollten aus Sicht der EuroPeers die bisherigen Schulungsinhalte beibehalten und lediglich um internationale Aspekte ergänzt werden. Dabei sollten Schwierigkeiten bei der Umsetzung internationaler Projekte sowie mögliche Sprachbarrieren aufgegriffen und europäisch relevante Themenfelder angesprochen werden.
Um die nachhaltige Vernetzung auch auf den Schulungen zu stärken, plädieren die EuroPeers dafür, zunächst mit einer eher kleinen Anzahl von Ländern grenzübergreifend zusammenzuarbeiten und dabei möglichst benachbarte Regionen einzubeziehen. Durch den regionalen Bezug würden spätere gemeinsame Projekte leichter realisierbar.
Was bleiben wird, ist die persönliche Begeisterung für Europa. "Wenn man die persönliche Begeisterung spürt, ist das wichtiger als formales Wissen", meint Katherina in der Diskussion um künftige EuroPeer-Veranstaltungen. Formales Wissen kann man sich aneignen – die Erfahrungen und die Begeisterung muss man mitbringen.
(Text: Anna Börding / Foto: JUGEND für Europa)
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Mehr zu den EuroPeers unter www.europeers.de oder auf facebook.
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