08.01.2014
Was geht?! - In der StädteRegion Aachen jedenfalls jede Menge
Politikverdrossenheit lässt sich überwinden. Das beweist ein deutsch-belgisches Projekt des Bildungsbüros der StädteRegion Aachen. Die Initiative des Gemeindeverbands zeigt, dass junge Menschen sich sehr wohl für Politik motivieren lassen.
Wie funktioniert Mitbestimmung? Welchen Einfluss kann ich auf kommunale Entscheidungen ausüben? Wie verschafft man seinem Anliegen Gehör? Antworten auf diese Fragen zu geben und gleichzeitig junge Menschen für Politik zu begeistern, ist das zentrale Anliegen des Projekts "Was geht!? – Werkstatt für Jugendbeteiligung und Jugendpolitik", das von der Koordinationsstelle Jugendpartizipation im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen organisiert wird.
Von Jugendlichen initiiert
Die Idee für dieses Projekt stammt von den beiden Jugendlichen Kira Wilcox und Maximilian Render. Das Duo absolvierte 2011 ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Sie machten den Jugendlichen spannende Angebote und zeigten Möglichkeiten auf, wie junge Menschen ihren Lebensraum in der Kommune mitgestalten können. Mit ihrem Einsatz haben sie dazu beigetragen, die Jugendwerkstatt zu realisieren und das Interesse von Jugendlichen aus der Region für politische Bildung und gesellschaftliche Beteiligung zu wecken.
Die Jugendwerkstatt fand in den beiden ersten Jahren exklusiv in Aachen statt. Es gab jedoch schon damals den Plan, das Projekt auf den deutschsprachigen Teil im angrenzenden Belgien auszudehnen. Und so fand 2013 in Zusammenarbeit des Rats der deutschsprachigen Jugend Ostbelgiens und der Stadt Eupen erstmals zusätzlich eine Veranstaltung in Eupen statt. Die Organisatoren zählten insgesamt 600 jugendliche Teilnehmer ab der 9. Klasse.
Inhalte mitbestimmen
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich junge Menschen besonders motivieren lassen, wenn sie von Beginn an selber mitentscheiden dürfen", sagt Steffen Mingenbach von der StädteRegion Aachen. "Außerdem lässt sich das Interesse an Politik mit einem attraktiven Programm und den richtigen Inhalten leicht wecken."
Wichtig ist vor allem, dass die Teilnehmenden bereits im Vorfeld die Themenschwerpunkte entscheidend mitbestimmen. Hier arbeitet das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen mit den Schulen zusammen. Eine große Rolle spielen dabei ein Arbeitskreis aus Jugendlichen und die Bezirksschülervertretung, die die Interessen der Jugendlichen einbringen und in den jeweiligen Schulen abfragen.
Workshops zu vielen Themen
Die Werkstatt basiert auf drei unterschiedlichen Elementen: In Workshops werden die selbst ausgewählten Themen behandelt. Ein wichtiges Thema ist Extremismus. In diesem Jahr haben die Jugendlichen zum Beispiel erfahren, wie man links- und rechtsextremes Verhalten identifiziert und dieser Tendenz entgegen treten kann. In einem weiteren Workshop lernten die Jugendlichen mehr über das Leben in der Informationsgesellschaft. Sie sprachen über Datenschutz, die Macht der Medien und den Umgang mit sozialen Netzwerken.
Wer erfahren wollte, wie globaler Handel funktioniert und welche Faktoren seine Entwicklung beeinflussen, besuchte den Workshop mit dem Titel "Globupoly". In weiteren Workshops riskierten die Besucher einen Blick in die Zukunft, gewannen einen Eindruck über den Zusammenhang von Kinderarmut und Bildungsnotstand, versuchten sich in Rap oder Poetry Slam oder informierten sich über die Arbeit der UNO-Jugenddelegierten. Außerdem stand in einem Workshop die Zukunft der EU im Mittelpunkt.
Kontakte knüpfen und Möglichkeiten nutzen
Anschließend findet jeweils der "Markt der Möglichkeiten" statt. In diesem Forum präsentierten in diesem Jahr 50 Aussteller ihre Arbeit und suchten den Dialog mit den Jugendlichen. Dazu zählten politische Parteien, Nichtregierungsorganisationen, gemeinnützige Einrichtungen, politische und lokale Stiftungen sowie kommunale Verbände. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Wer mit seinem Bürgermeister ins Gespräch kommen wollte, konnte dies ebenfalls auf dem "Markt der Möglichkeiten" tun.
Ein drittes zentrales Element ist die Diskussionsplattform "Arena". Darin stellen sich Politiker sowohl aus Bund und Land als auch aus den Gemeinden und dem Europäischen Parlament den Fragen der Jugendlichen. Die Themen werden von den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zuvor in Arbeitskreisen entwickelt. 2013 ist die "Arena" in Kooperation mit dem Aachener Zeitungsverlag ausgetragen worden.
Die Basis wächst
Dass die Werkstatt mehr und mehr wahrgenommen wird, beweist nicht nur das stetig steigende Presseecho und die Beteiligung der Jugendlichen, sondern auch das Interesse der vielfältigen teilnehmenden Organisationen, Parteien und Verbände. Der Zukunft blicken die Organisatoren von der StädteRegion Aachen daher zuversichtlich entgegen.
"Wir wollten mit unserem Projekt von vorneherein einen nachhaltigen Prozess auslösen und sehen uns auf einem guten Weg", resümiert Steffen Mingenbach. Dazu gehört auch, dass man die Basis sukzessive verbreitert. Für das kommende Jahr sind insgesamt sechs Veranstaltungen in Aachen und Eupen geplant.
(Michael Sachse im Auftrag von JUGEND für Europa)
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Das Projekt "Was geht!? – Werkstatt für Jugendbeteiligung und Jugendpolitik“ startete als ein Jugendinitiativprojekt, gefördert über das EU-Programm JUGEND IN AKTION.
Transnationale Jugendinitiativen werden im neuen EU-Programm Erasmus+ im Rahmen der Strategischen Partnerschaften weiterhin gefördert. Die Richtlinien und alle weiteren Infos finden Sie unter www.jugend-in-aktion.de.
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