Ein Europäischer Freiwilligendienst in Kamtschatka
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JfE: Susan, wenn man für einige Zeit in einem fremden Land lebt, erwartet einen manchmal ein Kulturschock. Hast du einen solchen erfahren? Wie genau sah er aus, der "Schock", und wie bist du damit umgegangen?
Susan: Na ja, schon ein bisschen... Die Menschen in Kamtschatka haben eine andere Auffassung, was Leben und Arbeit betrifft. Zum Beispiel ist es üblich, ohne Ankündigung zum Tee vorbeizukommen. Daran habe ich mich nie richtig gewöhnen können. Bis zuletzt hat es mich zugegebenermaßen ziemlich gestört, wenn plötzlich jemand unangemeldet hereinspaziert kam und man eigentlich etwas zu tun hatte...
Ein weiteres Problem war für mich am Anfang das Fehlen jeden Planes. Als Deutsche war ich an eine durchorganisierte Welt gewöhnt, in der alles nach Zeit und Plan läuft. In Russland ist das anders und obwohl man mir das vorher gesagt hatte - so richtig geglaubt habe ich es nicht. Auf Kamtschatka wusste keiner wirklich Bescheid, aber nach einer Weile habe ich gemerkt: Das ist gar nicht so schlimm, es hat trotzdem immer alles irgendwie geklappt. Und wenn man sich mittreiben lässt, wird man viel entspannter...